Was bedeutet das für mich?

Zuerst einmal ist es für mich unbegreiflich. Tote kommen nicht zurück. Der Tod ist das endgültige Ende unseres irdischen Lebens.

Ich bin als ehrenamtliche Sterbebegleiterin schon bei einigen Menschen gewesen, deren Leben dem Ende zuging. Ich betrachte den Weg des Sterbens als die letzte große Reise, die der Mensch antritt – ein großes Abenteuer.

Letztens hatte ich bei einer Sterbebegleitung ein wunderbares Erlebnis. Als ich den Schwerkranken das erste Mal traf, lag er schon im Bett und konnte außer etwas Wasser nichts mehr zu sich nehmen. Aber er genoß es, mir Geschichten aus seinem Leben zu erzählen, und er hatte ein spannendes Leben!

Nach einiger Zeit sprachen wir auch über Glauben und ich fragte ihn, ob ich für ihn beten dürfe. Er bejahte und ich sprach ein freies Gebet über Gott, der alles in seinen Händen hält und über die Liebe Gottes zu uns Menschen. Dabei hatte ich eine Hand auf seinem Arm liegen und die Augen geschlossen. Als ich ihn wieder anblickte, hatte er Tränen der Freude in den Augen und er stammelte immer wieder: „Dass ich das erleben durfte!“

Ich hatte keine Ahnung, was passiert war, aber ich war mir sicher, dass er irgendetwas gesehen hatte, was ihn sehr glücklich machte.

Als ich ihn 2 Tage später wieder besuchen kam, schlief er. Seine Tochter versuchte ihn zu wecken, da er sich am Morgen sehr auf meinen Besuch gefreut hätte. Aber da er nicht wach zu kriegen war, setzte ich mich zu ihm ans Bett, streichelte seinen Arm und betete für ihn. Er atmete ganz ruhig und gleichmäßig. Alles war ganz friedlich. Als ich nach ungefähr einer Stunde gehen wollte, sagte ich ihm das und legte ihm zum Segen die Hand auf den Kopf. Da öffnete er den Mund und atmete tief aus.

Ich rief seine Tochter und sagte ihr, dass sich etwas verändert hatte. Er war tatsächlich in dem Augenblick gegangen als ich mich von ihm verabschiedet habe.

Trotz der Trauer um diesen interssanten Mann erfüllte mich ein tiefer Friede, denn ich wusste tief in mir drin, dass ich mir um ihn keine Sorgen machen muss. Bei ihm war ich mir ganz sicher, dass er in ein wunderbares neues Leben eingetreten ist, was er vor 2 Tagen vielleicht schon erblickt hatte, denn sein Sterben war in keinster Weise ein Kampf, sondern ein ganz friedlicher, kaum erkennbarer Übergang vom Leben in eine andere Dimension. Ich glaube, er hat sein Sterben zugelassen und angenommen.

Für mich war das ein Miterleben von Auferstehung. Und ich denke, wir brauchen keine Angst vor dem Tod zu haben. denn der ist Übergang in etwas Neues und Wunderschönes.
Und mit diesem Glauben, können wir auch dem Leben gelassener begegnen. Wir dürfen uns am Leben freuen, denn wir sind gehalten in Gottes Hand.

Gebet

Jesus, auch wenn ich es nicht mit dem Verstand begreifen kann, so glaube ich daran, dass ich eines Tages mit Dir auferstehen werde. In Deiner Auferstehung rufst Du uns zu: “ Fürchtet euch nicht! Schaut, ich bin nicht im Tod geblieben. Wer mir nachfolgt, wird mit mir auferstehen, denn ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Wer mir nachfolgt, wird leben, auch wenn er stirbt.“
Ja, Jesus, ich will Dir nachfolgen, führe mich.
Ich will glauben, hilf meinem Unglauben.
Ich will Dir vertrauen, nimm meinen Zweifel.
Amen.

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