Totengedenken

Jetzt rücken sie im Kirchenjahr wieder näher: Die Gedenktage für die Verstorbenen.

Im Monat November gedenken wir an Allerheiligen und Allerseelen wieder den Toten. Viele Generationen von Menschen sind uns schon voraus gegangen, einige wenige haben wir gekannt. Wir haben mit ihnen gefeiert und gelacht, sie haben zu unserem Leben dazu gehört und dann sind sie irgendwann einfach von uns gegangen. Wir können uns noch an sie erinnern, wissen aber, dass wir sie hier auf Erden nie mehr wiedersehen.

Wo sind sie hin?

Bei der Suche nach einer Antwort kommt mir gleich noch eine weitere Frage in den Sinn: Wo kommen wir her? Irgendwann waren wir auch einfach mal da und keiner kann sich erinnern, wo er vor seiner Geburt war oder woher er kommt.

Und es kommen noch mehr Fragen

Im Vergleich zur Ewigkeit ist unsere Zeitspanne auf der Erde verhältnismäßig kurz und scheinbar unbedeutend. Was liegt vor bzw. hinter unserer irdischen Existenz? Und warum bin ich überhaupt auf der Erde? Was ist der Sinn meines Lebens?

Um die Frage nach dem Sinn vielleicht ein bisschen zu erhellen, schauen wir uns mal die Gebote an, die Gott dem Menschen nach dem Auzug aus Ägypten gegeben hat. Wenn Gott uns diese Gebote für unser Leben gegeben hat, dann scheinen sie auch wichtig für unsere Sinnfrage zu sein.

Das wichtigste Gebot

Jesus wurde einmal gefragt, was denn das wichtigste Gebot ist: „Jesus antwortete: Dies ist das wichtigste Gebot: Hört, ihr Israeliten! Der Herr ist unser Gott, der Herr allein. Ihr sollt ihn von ganzem Herzen lieben, mit ganzer Hingabe, mit eurem ganzen Verstand und mit all eurer Kraft. Ebenso wichtig ist das andere Gebot: Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist wichtiger als diese beiden.“ (Markus, 12, 29-31)

Der Sinn unseres Lebens scheint demnach, sich bewusst zu machen, dass Gott allein unser Herr ist. Wir sollen Ihn lieben, Ihn im Gebet suchen und dabei Herz und Verstand einsetzen. Das ganze soll nicht ab und zu mal passieren, sondern mit ganzer Hingabe und mit all unserer Kraft. Das ist mal ein Ansage! Gott ist nicht nur ein Sonntagsgott, sondern ER will an unserem ganzen Leben teilhaben. Mit all unserer Kraft sollen wir IHN lieben! Da bleibt nicht mehr viel übrig. Das hört sich nach einer echten Lebensaufgabe an.

Ich bin ein Kind Gottes!

Und dann kommt noch ein weiteres Gebot dazu: Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst. Das heißt: zuerst muss ich mich lieben. Wie soll ich das machen? Ich kenne mich doch, weiß um meine Defizite, um meine Schwächen. Vielleicht hilft es, wenn ich mir vorstelle, dass ich von Gott bedingungslos zuerst geliebt wurde und werde. Ich bin ein Kind Gottes!

Wenn ich von jemandem geliebt werde, kann ich daraus schließen, dass ich liebenswert bin. Dieser Gedanke will ein bisschen gepflegt werden, indem ich mir immer wieder neu sage, dass ich geliebt und damit liebenswert bin.

Viele Menschen sind erfolgreich, bekommen Anerkennung und verwechseln das mit geliebt werden. Aber das allein ist es nicht: wir müssen im tiefsten Innern überzeugt sein, dass wir liebenswert sind, gerade dann, wenn wir erfolglos sind und die Menschen uns sogar ablehnen (aus welchen Gründen auch immer!). Ich muss irgendwann wirklich glauben, dass ich geliebt bin! Erst dann bin ich tatsächlich in der Lage, den Anderen lieben zu können.

Selbstlos, weil ich mich geliebt weiß

Mutter Teresa war so ein Mensch, die sich selbstlos um die ärmsten der Armen in Indien kümmerte. Sie brauchte keinen Ruhm und keine Anerkennung, sondern die Dankbarkeit der Armen war ihr genug. Sie muss sich ganz sicher von Gott geliebt gewusst haben. Nur das machte sie fähig, so selbstlos zu dienen.

Der Sinn meines Lebens ist kurz zusammengefasst: Gott und die Liebe zu suchen, damit auch ich lieben kann und Teil der göttlichen Liebe werde.

Ins Herz geschrieben

Damit wir daran denken, was wir tun sollen, sagt Gott in Deuteronomium 6, 6: „Und diese Worte, auf die ich dich heute verpflichte, sollen auf deinem Herzen geschrieben stehen.“

Das heißt nichts anderes, als dass wir meist sehr wohl wissen, was gut und richtig ist und oft eine tiefe Sehnsucht nach Leben haben. Diese Sehnsucht ist der Ruf Gottes, der uns immer wieder zur Umkehr bewegen will: Komm doch zu mir! Ich liebe dich! Ich will für dich sorgen! Ich will dich hören, wenn du rufst!

Gott schließt einen Bund mit uns

Dabei dürfen wir nicht vergessen: die Gebote sind keine Pflicht für uns; sie sind letztendlich ein Bund, den Gott mit uns geschlossen hat und in dem Gott uns zusagt, dass ER für uns da sein und sorgen will, wenn wir diesen Seinen Bund einhalten. Stellt euch das doch mal vor: Der große, allmächtige und ewige Gott will bei uns sein und für uns sorgen!!

Gott hält unser Leben in seinen Händen

Irgendwann müssen auch wir wieder gehen und diese Erde verlassen.

Paulus sagt in Philipper 1, 21: “ Denn für mich ist Christus das Leben und Sterben Gewinn.“ Paulus legt sein Leben in die Hände Gottes. Sein Leben ist für ihn fruchtbares Wirken für die Menschen ganz im Sinne von Jesus und Sterben bedeutet für ihn ein Verlangen, aufzubrechen und bei Christus zu sein. Paulus sieht sterben nicht als Ende, aus und vorbei, sondern sagt: „… um wieviel besser wäre das!“ (Phil. 1, 23).

Zwei Wahrheiten über den Tod

Der Tod ist der Feind des Lebens.
Ich muss irgendwann sterben.

Wie kommen wir damit klar?

In den Evangelien lesen wir: Jesus ist auferstanden und hat damit den Tod besiegt.

Stimmt das? Einige sagen, dass das unmöglich ist. Wie konnte Jesus von den Toten auferstehen? Tot ist und bleibt tot! Für sie ist wahrscheinlicher, dass die Jünger den Leichnam Jesu aus dem Grab geholt und versteckt haben, damit ihr Lebenswerk um Jesus nicht völlig sinnlos wurde. Sie wollten nur ihr Gesicht wahren. Deshalb predigten sie dann eine erfundene Auferstehung.

Das hört sich doch ganz logisch an ….

Kurioserweise haben diese Menschen dann aber nicht den Tod gescheut, um ihre abstruse Idee weiter zu verkünden. Das macht doch kein Mensch, wenn er weiß, dass er bei einer Täuschung mitgewirkt hat! Täuschen und Fake news, ja, aber dafür sterben? Wir hören von Paulus, dass Sterben für ihn Gewinn ist. Wie oft saß er wegen seiner verkündeten Botschaft im Gefängnis? Petrus ist lieber gestorben, als seinen Glauben aufzugeben. Stephanus, der erste christliche Märtyrer, sah während seines Sterbens den Himmel offen und bat um Vergebung für seine Mörder …

Meine Zuversicht

Ja, der Tod ist der Feind des Menschen und wir alle müssen sterben. Doch Jesus hat den Tod besiegt. Das glaube ich!
Vor dem Sterben habe ich Angst, eigentlich vor den Schmerzen und vor dem Alleinsein. Genau da ist Jesus selbst auch durchgegangen: durch Schmerz und Verlassenheit. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass ER mir auch dabei helfen wird.

Ich hatte vor ungefähr einem Jahr eine Sterbebegleitung und hatte das Gefühl, dass dieser Mensch 2 Tage vor seinem Tod so etwas wie einen offenen Himmel gesehen hat. Er war so überglücklich, dass ihm die Tränen kamen und 2 Tage später ist er ganz friedlich gegangen.

Ich glaube, dass Christus den Tod besiegt hat und uns etwas unvorstellbar Schönes erwartet, wenn unsere Zeit hier auf Erden abgelaufen ist. Und ich hoffe, dass ich dann auch loslassen und ganz im Frieden mit mir und der Welt gehen kann. Dazu gehört aber, dass ich mir täglich Gedanken mache, wo ich das Gebot Gottes nicht eingehalten habe und dass ich im Gebet mit Gott jeden Abend reinen Tisch mache. Alles darf und soll ich Ihm bringen.

Allerheiligen / Allerseelen

Denken wir daran, wenn wir am Friedhof an den Gräbern unserer Lieben stehen, dass sie uns vorausgegangen sind. Trotz unserer Trauer wünsche ich uns allen auch die Freude, dass unsere Lieben jetzt ganz bei Gott sind und endlich SEIN Angesicht schauen können. Und bedenken wir auch, dass wir selbst Windhauch sind, wie Kohelet sagt. Nehmen wir uns nicht so wichtig, aber erinnern wir uns daran, was in unserem Leben wichtig ist: wir sind geliebt!

Gebet

Guter Vater, Du bist der Ursprung allen Seins. Du warst schon bevor die Erde geworden ist und wirst noch sein, wenn die Erde längst Vergangenheit ist. Aus Liebe hast Du uns Menschen geschaffen und Du freust Dich über jeden, der sich von Dir lieben lässt. Jesus sagt uns so oft, dass wir uns nicht sorgen sollen und dass der Vater im Himmel weiß, was wir brauchen. Herr, wir wollen Dich und Deinen Bund mit uns ernst nehmen. Ich will Dich in mein Leben lassen. Ich will Dir mein Leben übergeben. Ich will meine Talente gebrauchen, die Du mir gegeben hast. Dir zur Ehre! Ich will Dich und das Leben lieben. Und ich will keine Angst vor dem Tod haben, weil ich glaube, dass Du mich in meiner dunkelsten Stunde begleiten wirst.


Exodus

Die Geschichte von Mose

Beim Lesen des Buches Exodus bin ich an die Stelle gekommen, als Mose vor dem brennenden Dornbusch steht und Gott begegnet, der ihm seinen Namen sagt.

Das Leben des Mose

Mose hat einen interessanten Lebensweg. Er wurde von einer Hebräerin in Ägypten zu einer Zeit geboren, als der Pharao das Volk Israel eindämmen wollte, da es ihm zu mächtig wurde. Deshalb gab er den Hebammen den Befehl, alle männlichen Kinder der Hebräer nach der Geburt zu töten. Mose blieb davon verschont, weil seine Mutter ihn mehrere Monate versteckte und dann in einem Körbchen am Ufer des Nils aussetzte, an dem wohl regelmäßig die Tochter des Pharaos badete. Sie fand den kleinen Kerl, verliebte sich in ihn und nahm in mit sich. Die Schwester des Mose, die das beobachtet hatte, schlug daraufhin der Pharaonentochter eine Amme vor, die natürlich die Mutter des Kindes war. So überlebte Mose und wurde von der Pharaonentochter als Sohn angenommen.
Als junger Mann sah er, wie ein ägyptischer Aufseher einen Hebräer beim Frondienst schlug. Das machte Mose so wütend, dass er daraufhin den Ägypter erschlug.

Aus Angst vor Strafe floh er und ließ sich in einem Land namens Midian nieder, wo er heiratete. Er lebte viele Jahre in Midian und weidete die Schafe seines Schwiegervaters.

Und wenn sie nicht gestorben sind…..

… so enden viele Märchen. Nicht aber die Geschichte des Mose. Tatsächlich muss Mose erst alt werden bis sein Leben so richtig aus den Fugen gerät.

Eines Tage, als er wieder mit den Schafen des Schwiegervaters unterwegs ist, kommt er zu dem Berg Horeb. Dort sieht er einen Dornbusch, der brennt, aber die Flammen zerstören ihn nicht. Mose will sich das genauer ansehen und geht näher. Da wird er von Gott angesprochen und aufgefordert, nicht näher zu kommen. Mose verhüllt daraufhin sein Angesicht, weil er sich fürchtete Gott anzuschauen. Mose muss die Gegenwart Gottes stark gespürt haben.

Gott spricht zu ihm, dass er die Not und das Schreien seines Volkes in Ägypten gehört habe und ER sie aus der Gewalt der Ägypter befreien wolle. ER fordert Mose auf, zum Pharao zu gehen und das Volk Gottes aus dem Land zu führen.

Wie geht`s Mose damit?

Mose ist darüber nicht sehr glücklich. Er hat viele Bedenken und Einwände. Einerseits weiß er nicht, ob der Pharao ihn in der langen Zeit vergessen hat oder immer noch nach ihm sucht, andererseits, was soll er den Israeliten sagen, wenn sie ihn fragen, wer denn dieser Gott ist, der Mose angeblich zu ihnen geschickt hat.

Mose tut das Ganze aber nicht ab nach dem Motto: „Was für ein netter Tagtraum! Ich als Held in der Hauptrolle – so ein Quatsch!“, sondern er redet mit Gott und sagt ihm auch, was er davon hält:

„Wer bin ich, dass ich zum Pharao gehe und die Israeliten aus Ägypten herausführe?“ (Exodus 3, 11)
„Wenn ich zu den Israeliten komme und ihnen sage: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt, und sie mich dann fragen: Wie lautet sein Name? Was soll ich ihnen antworten? (Exodus 3, 13)
„Ach, Herr, ich bin kein Mann des Wortes. …(Exodus 4, 10)

Und Gott lässt sich auf jedes Argument ein und sichert Mose zu, dass ER ihn führen wird. Ja, das muss man erst mal glauben….
Gott geht sogar soweit, dass er Mose seinen Namen nennt:

Ich bin der Ich bin da (Jahwe)!

Gott sagt einfach: Ich bin da! Alles Sein, aller Ursprung ist Gott. Ohne IHN wäre nichts. Ohne IHN gäbe es keine Schöpfung und keinen Menschen.

Dieser Name Gottes ist Programm! Mose soll dem Pharao und den Israeliten Gottes Wahrheit übermitteln: Der Schöpfer allen Seins hat beschlossen, sein Volk aus Ägypten herauszuführen! Punkt – Aus – Ende!

Das hat wohl jeder von uns schon mal erlebt: Man spürt ein dringendes Gefühl, in eine Situation eingreifen zu müssen, etwas sagen zu sollen, wobei man sich gleichzeitig fragt, wie soll ich das dem Anderen jetzt erklären: Ich spüre z.B. ich soll jemandem Mut machen und auf die Hilfe Gottes verweisen. Gleichzeitig frage ich mich, ob ich mir das nur einbilde. Es fällt mir schwer, das dann in die Tat umzusetzen, weil ich Angst habe, mich lächerlich zu machen. Und trotzdem spüre ich, dass ich es machen sollte.

So wird es wohl auch Mose gegangen sein. Ob er dachte: „Die Israeliten und die Ägypter halten mich doch alle für total bescheuert, wenn ich ankomme und sage: Hört mal alle her, Leute, ich soll euch befreien und aus Ägypten raus führen! ??

Ab da wird es richtig spannend, denn Mose geht!

Parallelen zu heute?

Gott hat die Befreiung seines Volkes mit langer Hand vorbereitet und mit der Geschichte des Mose verknüpft. Hat Gott auch die Gebete seines Volkes damals in der DD R gehört?
Am 03. Oktober feierten wir wieder den Tag der Deutschen Einheit, die Wiedervereinigung von Ostdeutschland mit Westdeutschland. Die unüberwindbare Mauer ist gefallen, die Grenze, die Deutschland viele Jahre geteilt hat, wird geöffnet.

Ein Wunder?

Viele günstige Faktoren sind da zusammen gekommen und haben das Undenkbare möglich gemacht:

Die DDR war wirtschaftlich am Ende.
Menschen in Ostdeutschland, die viel zu verlieren hatten, versammelten sich zum Gebet und gingen mit Kerzen in der Hand auf die Straße.
In der Sowjetunion war Herr Gorbatschow an der Macht und er befürwortete die Grenzöffnung in Deutschland.
Westdeutschland war wirtschaftlich in der Lage, die Wiedervereinigung zu stemmen ….

Einige fragten sich zum diesjährigen Tag der Deutschen Einheit, ob eine Wiedervereinigung heute unter Präsident Putin in Rußland und Präsident Trump in den USA überhaupt denkbar wäre?

Gott hört auch heute noch sein Volk

Das war nicht alles Zufall und ich ziehe den Hut vor den Menschen, die sich zum Gebet trafen und dann mutig genug waren, auf Gottes Wort zu hören, um mit Kerzen in den Händen friedlich auf den Straßen zu demonstrieren.

Es ist ein Trugschluss zu glauben, Gott höre heutzutage unsere Gebete nicht mehr oder ER wirke nicht mehr. Viele versuchen uns zu erzählen, dass Gott nicht wirklich Einfluss auf unser Leben nehmen kann und dass Wunderglaube Aberglaube sei. Ich glaube, Gott wirkt ganz direkt und unmittelbar in unserem Leben.

Aber: Gott bleibt für uns unbegreiflich!


Die Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. Wie es war im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit. Amen!

Das glaube ich!

Gebete und Bitten

Regenmacher Gott?

Ich habe gerade gelesen, dass man sich über die polnischen Bischöfe lustig macht, da sie die Gläubigen aufgefordert haben, um Regen zu beten. Ist so was denn noch zeitgemäß? Oder greifen wir aufgeklärten Menschen in der Not auf alte, archaische Verhaltensmuster zurück und führen bei Dürre einen Regentanz auf?

Für viele Christen ist mit Christi Himmelfahrt die Bittwoche zuende gegangen. An Christi Himmelfahrt selbst wird an verschiedenen Stationen für sämtliche Berufsgruppen in unserem Land und um gedeihliches Wetter gebetet. Ist das alles Blödsinn?

Im Gegenteil

Mir tut es immer wieder gut, wenn ich die großen Probleme dieser Welt, die ich nicht wirklich beeinflussen kann, an Gott abgeben kann. Natürlich muss ich auch weiterhin meinen Teil dazu beitragen, dass es der Welt und den Menschen besser geht, aber ich brauche mir keine Sorgen, um den Erfolg meiner begrenzten Möglichkeiten zu machen. Tatsache ist: ich alleine kann die Welt nicht retten! Das Große und Ganze hält Gott in seinen Händen.

Das ist wie mit einem riesigen Garten, der für mich alleine viel zu groß zum Bewirtschaften ist. Jetzt könnte ich sagen, dass ich gar nicht erst anfange, etwas zu pflanzen und zu hegen, weil ich den Garten ja doch nicht bewältigen kann. Oder ich suche mir eine kleine Ecke und fange einfach an. Ich setze meine Begabungen ein und kümmere mich um mein kleines Feld. Dabei vertraue ich darauf, dass viele andere sich ebenfalls eine kleine Ecke des Gartens aussuchen und dort ihre Fähigkeiten einbringen.

Jesus will uns dabei helfen

Auch mit meinen kleinen oder persönlichen Anliegen darf ich zu Gott kommen. Jesus sagt an mehreren Stellen: Kommt zu mir, wenn ihr eure Last nicht tragen könnt. Ich will euch helfen. In Matthäus 7,7-11 sagt Jesus: „Bittet und es wird euch gegeben! …. Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn bitten.“

Dazu erzählt Jesus einmal das Gleichnis von einem Mann, der seinen Nachbarn nachts um Brot bittet, weil er Besuch bekommen hat und selbst nicht genügend im Haus hat. Und der Nachbar gibt es ihm, damit er wieder schlafen kann.

Ein weiteres Gleichnis handelt von einer Witwe, die einen hartherzigen Richter immer wieder um Gerechtigkeit bittet. Sie ist sehr hartnäckig und irgendwann hat der Richter die Nase voll von ihr und gibt ihr, was sie begehrt, damit sie endlich Ruhe gibt. (Lukus 18, 1-8)

Mit diesen Beispielen sagt uns Jesus, dass wir jederzeit unsere Bitten an ihn richten dürfen. Ich selbst habe schon oft die Erfahrung gemacht, dass mein Beten erhört wurde. Meist fühlte ich mich schon besser, wenn ich das, was mich belastete, aussprechen und an Jesus abgeben konnte.

Jesus ist kein Regengott!

Nein, Jesus ist kein Regengott! Wenn ich mir einbilde, dass irgendwelche Rituale Gott gefügig machen, ist das Blödsinn und Aberglaube. Ich habe keine Handhabe über Gottes Handeln. Es geht bei Gebet und Bitte nicht um Magie nach dem Motto: Bete 3 Vater-unser, dann…..! So funktioniert Gebet nicht. Was wäre das für ein Gott, wenn wir Menschen über ihn bestimmen könnten?

Deshalb ist es auch immer wieder möglich, dass Gott unsere Bitten auf andere Art erfüllt, als wir uns das vorgestellt haben. Vielleicht sind wir dann enttäuscht. Ich versuche meine Bitten, wenn das möglich ist, allgemeiner zu formulieren, indem ich nicht die Richtung meiner Gebetserfüllung vorgebe, sondern Gott bitte, mir Freude oder Frieden zu schenken, mich von meinen Sorgen frei zu machen. Denn wenn ich mit mir und der Welt zufrieden bin und mich freuen kann, dann habe ich meistens alles, was ich brauche. „Euer Vater weiß, was ihr braucht.“ (Lukas 12,30)

Gott hört unsere Bitten

Wir dürfen jederzeit mit unseren Sorgen und Nöten in Demut zu Gott kommen und sicher sein, dass er uns hört. Jesus fordert uns immer wieder dazu auf, indem er sagt: „Kommet zu mir, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will euch Ruhe verschaffen.“

Oder: „Suchet zuerst Gottes Reich, dann wird euch das andere dazu gegeben.“ (Lukas, 12,31)

Demut ist auch so ein verstaubter Begriff. Er bedeutet, dass ich als Mensch anerkenne, dass Gott mein Schöpfer ist und ich ganz klein, aber als geliebtes Kind vor ihm stehe. Genau wie ein Kind darf ich den himmlischen Vater um Hilfe bitten, wenn mich etwas belastet. Sei es eine große Sorge oder nur ein Problemchen: ich darf gewiss sein, dass Gott mich hört.

Probiere es einfach mal aus

Gott ist da! – eine Situation hat sich entspannt, ein Problem wurde gelöst oder neue Wege tun sich auf – was auch immer. Da es nichts mit Magie zu tun hat, sondern mit Gottes liebevollem Wirken, ist jetzt auch Dank angebracht. Dank für den, der in einer schwierigen Zeit bei mir war, mich geführt hat und mir wieder Freude geschenkt hat. Das ist ganz wichtig. Gott freut sich über jeden, der sein Wirken erkannt hat. Er braucht unseren Dank nicht, aber als liebender und sorgender Vater freut er sich sicher darüber.

Im Danken verändert sich auch etwas in uns.

Schwierigkeiten

Heutiges Bibelzitat: Levitikus 20,26

„Seid mir geheiligt, denn ich, der Herr, bin heilig und ich habe euch von all diesen Völkern unterschieden, damit ihr mir gehört.“

Gott allein ist heilig, das heißt: er ist vollkommen gut und die einzige Wahrheit. Und wir sollen ihm nachstreben: das Gute tun, die Wahrheit suchen und in Einigkeit miteinander leben. Bis dahin kann ich das Bibelzitat verstehen.

Aber was bedeutet der Nachsatz: „Ich habe euch von all diesen Völkern unterschieden, damit ihr mir gehört.“ Oder in Lev. 20,23-24: Gott hat Nationen vertrieben, weil er sich vor ihrem Tun ekelte. „Daher habe ich euch gesagt: Ihr seid es, die ihren Boden in Besitz nehmen sollen. Ich bin es, der ihn euch zum Besitz geben wird…..“

Mit diesen Worten im Kopf zogen vor Jahrhunderten christliche Eroberer in die Welt und vertrieben die Ureinwohner. Heute sehen sich Islamisten als die wahren Gläubigen und fühlen sich gerechtfertigt, wenn sie Menschen vertreiben und abschlachten.

Das passt doch alles nicht zu meinem Gottesbild

Als Christ lese ich neben dem Alten Testament auch das Neue Testament, das mit der Geburt Jesu beginnt. An mehreren Stellen macht Jesus klar, dass er nicht gekommen ist, die Gesetze des Alten Testaments, auf die sich in der damaligen Zeit die Juden beriefen, aufzuheben. Dabei verweist er jedoch darauf, dass die Gesetze für den Menschen gemacht sind und ihm dienen sollen. Auf keinen Fall sollen sie aus Willkür oder aus purer Schrifttreue angewendet werden.

Gesetze sind wichtig

Wir Menschen brauchen Gesetze, die unser Zusammenleben regeln. Meine Rechte und Freiheit hören da auf, wo ich an die Grenzen anderer Menschen stoße. Da wir das oft nicht so einfach verstehen, gibt es Gesetze, die das regeln sollen. Diese Gesetze sind auch für mich gemacht, um mich vor Übergriffen von anderen zu schützen.

Gesetze sind also gut und richtig, die Auslegung oder Anwendung dagegen oft mangelhaft oder ungerecht.

Wichtiger ist Gott

Daher ist vielleicht der erste Teil dieses Bibelwortes der wichtigere:

„Seid mir geheiligt…..“

Vielleicht will Gott damit sagen: Bleibt mit mir verbunden. Ich zeige euch, was recht und unrecht ist. Dafür habe ich euch ein Gewissen gegeben, auf das ihr hören sollt. Die Gesetze sind nur ein Grundgerüst, an dem ihr euch orientieren könnt. Letzendlich aber müsst ihr lernen, auf euer Gewissen zu hören. Kommt also zu mir, wenn ihr Rat sucht, denn alles Gute kommt von mir – ohne mich könnt ihr nichts tun.

Nicht zufällig lautet auch das erste der zehn Gebote: „Ich bin der Herr, dein Gott!“ (Exodus,20,2)

Auch dafür kam Jesus in die Welt

Gott sieht wie seine Gesetze aus dem Ruder laufen, wie Menschen zur Zeit Jesu aufgrund der jüdischen Gesetze hart bestraft wurden, wie Menschen in seinem Namen auch heute verfolgt und getötet werden, wie verbohrt und festgefahren die katholische Kirche und andere Glaubensvereinigungen manchmal sind.

Überall da, wo Menschen am Werk sind, läuft es nicht immer rund, da wir nicht vollkommen wie Gott sind. Deshalb immer wieder der Aufruf: Seid mir geheiligt! Ihr gehört mir! Ich bin euer Schöpfer und ich bin vollkommen gut. Vergesst das nicht.

Jesus kam nicht um zu verurteilen, sondern um zu heilen und aufzurichten. Wie der Kranke den Arzt braucht, so braucht auch der Sünder Gottes Zuwendung. Und Jesus hat sich all denen zugewandt, die vom Gesetz her von den Menschen abgelehnt und ausgegrenzt wurden. Auch wenn es oft eigene Schuld ist, tut es gut, wenn wir jemandem unser Herz aussschütten und unser Versagen zugeben können. Jesus ermuntert uns dazu und hat immer ein offenes Ohr für uns.

Gebet

Jesus, ich danke Dir, dass Du mir hilfst, Dein Wort, das mich oft auch irritiert, zu verstehen. Manchmal fällt es mir schwer, gut und böse zu unterscheiden. Hilf mir dann, auf mein Gewissen zu hören, denn mein Gewissen ist die Stimme Gottes. Du hast Dich immer wieder im Gebet dem Vater zugewandt und hast uns das „Vater-unser“ ans Herz gelegt. Führe auch mich immer wieder zu Dir zurück, wenn ich mich von Dir entfernt habe, denn ohne Dich kann ich nichts tun, ist mein Leben nur Stückwerk, in dem ich blind umher irre. Du allein bist mein Gott und Vater. Mit Dir bekommt mein Leben Sinn und kann gelingen. Ich vertraue Dir – Danke.

Vertrauen

und Gottes Hilfe

Heute morgen zog ich die Bibelstelle 1 Samuel 2,1:

„Hanna betete. Sie sagte: Mein Herz ist voll Freude über den Herrn, erhöht ist meine Macht durch den Herrn. Weit öffnet sich mein Mund gegen meine Feinde; denn ich freue mich über deine Hilfe.“

Wieder geht es um Gebet, Vertrauen und Gottes Hilfe.

Ein Mann hat 2 zwei Frauen. Die eine hat mehrere Kinder, die andere, Hanna, ist kinderlos. Zu der damaligen Zeit war das für eine Frau eine große Schande. Am Ehemann scheint es ja in dem Fall nicht zu liegen. Deshalb wird Hanna auch von der anderen Ehefrau verspottet und gedemütigt.

In ihrer Verzweiflung wendet sie sich an Gott. Sie führt in dem Tempel, zu dem die ganze Familie einmal im Jahr hinzieht, ein verzweifeltes Gespräch mit Gott. Selbst dem Priester ist sie nicht geheuer und er glaubt, eine Betrunkene vor sich zu haben. Als er sie zu verjagen versucht, sagt sie ihm, dass sie eine traurige Frau ist, die dem Herrn ihr Herz ausgeschüttet hat. Der Priester hat in dem Moment wohl seinen Fehler erkannt, denn er segnet sie und sagt ihr zu, dass der Herr ihr Gebet erhört habe und ihre Bitte erfüllen werde.

Hanna ging weg und es wird gesagt, dass sie kein trauriges Gesicht mehr hatte. Irgendetwas hat ihr neuen Lebensmut und Freude gegeben, obwohl nichts weiter passiert ist.

Diese Erfahrung habe ich auch schon öfter gemacht. Wenn mich etwas bedrückt und ich mich dann ernsthaft Gott zuwende, ihm mein Herz ausschütte, fühle ich mich nachher meistens erleichtert. Oft ergreift mich dann auch Freude. Ich sehe wieder klarer und kann glauben, dass es einen Ausweg aus meinem Problem gibt.

Manchmal begegnen mir dann Menschen, die mir etwas hilfreiches sagen und mir damit sehr gut tun, oder es kommt eine unvorhergesehene Situation, die alles verändert. Und selbst wenn sich nichts äußerlich verändert, ist meine innere Einstellung eine andere und damit sieht auch die Welt um mich rum anders aus.

Gebet

Herr Jesus Christus, ich danke dir für dein Wort heute morgen. Nachdem die derzeitige Berichterstattung über Corona trotz Lockerungen über einen sehr langen Zeitraum spekuliert, in dem uns das Virus noch in Atem halten wird, kann einem schon ein bisschen bang werden. Wie soll das alles weiter gehen? Verkraftet unsere Wirtschaft das?

Und da kommt dein Wort genau richtig: wir dürfen dir vertrauen. Du hast auch die Gebete der Hanna erhört, die dann einen Sohn (Samuel) geboren hat.

Das gibt mir heute morgen wieder richtig Zuversicht, dass wir auch diese Situation schaffen.

Danke.

Gott – ich suche dich?

Wo bist du, Gott?

Gerade habe ich das Gefühl, dass ich Gott nicht finden kann. In der Gebetszeit lasse ich mich von allem ablenken und bin mit meinen Gedanken immer woanders. Warum fällt es mir derzeit so schwer zu beten? Dabei habe ich auch das Gefühl, dass Gott ganz weit weg ist.

Heute morgen zog ich eine Bibelstelle aus Jesaja (Jes. 58,11):
„Der Herr wird dich immer führen, auch im dürren Land macht er dich satt und stärkt deine Glieder. Du gleichst einem bewässerten Garten, einer Quelle, deren Wasser nicht trügt.“

Das Wort hört sich doch gut an – aber: warum fühle ich das derzeit nicht?

Und dann lese ich Jesaja 58 von vorne:
Gott sagt zu Jesaja: „Sie suchen mich Tag für Tag und haben daran Gefallen, meine Wege zu erkennen – …und sie fordern von mir gerechte Entscheidungen und haben an Gottes Nähe Gefallen – sie fragen: warum fasten wir und du siehst es nicht?“ (Jes. 58,2-3)

Gott sieht unser Bemühen sehr wohl, aber er sieht auch, dass wir uns nur halbherzig im Gebet hingeben. Mich beschäftigen zur Zeit so viele andere Dinge, dass ich nicht wirklich bei der Sache bin.

Und dann ist da noch was ….

In Jes. 58 sagt Gott weiter, dass die Menschen an den Fastentagen und am Sabbat Geschäfte machen, dass sie über andere Menschen schlecht reden, dass sie sich nicht für Gerechtigkeit einsetzen und die Not ihrer Mitmenschen nicht sehen.

Hat Gott damit recht?

Unser Dilemma ist, dass wir oft nur uns selbst im Blick haben. Wenn wir so beten, ist das einfach nur oberflächlich. Wir lassen uns nicht mit ganzem Herzen und ganzem Verstand auf Gott ein. Lesen wir die Heilige Schrift doch mal mit dem Herzen, dann hören wir, dass Gott ganz für uns da sein und uns alles schenken will, was wir benötigen (s. Jes. 58,11). Dafür müssen wir Gott auch machen lassen und ihm ganz und gar vertrauen. Und das wiederum fällt uns schwer, weil sich dann auch schnell der Zweifel regt.

Neben Gottvertrauen gehört auch, den Mitmenschen und die Schöpfung im Blick zu haben.
Denn wenn wir von Gott Gerechtigkeit erwarten, müssen auch wir gerecht mit Anderen umgehen. Und wenn wir auf die Liebe und Barmerzigkeit Gottes setzen, müssen wir auch unseren Nachbarn und Nächsten liebevoll und großzügig begegnen.

Und so sagt Gott uns in Jesaja 58, 9-10 zu:

„Wenn du dann rufst, wird der Herr dir Antwort geben, und wenn du um Hilfe schreist, wird er sagen: Hier bin ich! Wenn du Unterjochung aus deiner Mitte entfernst, auf keinen mit dem Finger zeigst und niemandem übel nachredest…., dann geht im Dunkel dein Licht auf und deine Finsternis wird hell wie der Mittag.“

Das hat mir jetzt auch zu denken gegeben und ich frage mich:
Wie bin ich Gott heute morgen begegnet?
War ich bei der Sache und habe mich mit ganzem Herzen im Gebet eingelassen?
Welche Baustellen mit Mitmenschen habe ich?

Auch mit diesen Fragestellungen dürfen wir zu Gott kommen und ihn bitten, uns die Augen zu öffnen.

Fakt ist…

wenn wir uns nicht mit ganzer Kraft für das Gute einsetzen, dann trennt uns das von Gott und das nennt man Sünde (Sünde heißt übersetzt getrennt sein, abgesondert sein). Gott weiß, dass uns die Sünde sowohl von seinem Lebensstrom, den er uns schenken will, abschneidet, aber auch zur Spaltung der Menschen untereinander führt. Und das tut uns und der ganzen Welt nicht gut. Deshalb bittet uns Gott so eindringlich, seine Gebote der Liebe zu achten.

Was können wir tun?

Ich kann euch nur ermuntern, mal Jesaja 58 selbst durchzulesen. Ihr werdet merken, dass die Menschen damals gar nicht so weit von uns heute entfernt sind. Unsere Probleme mit Gott und den Mitmenschen sind im Grunde die gleichen, die die Menschen auch damals hatten. Und die Bibel will uns Wegweiser für gelingendes Leben sein.

Gebet

Guter Vater, du kennst unsere menschliche Schwäche, alles alleine regeln zu wollen. Das ist auch bis zu einem bestimmten Punkt richtig. Natürlich sollen wir unseren Beitrag leisten und uns nicht auf Kosten anderer ausruhen. Aber lass uns erkennen, dass du größer bist als wir und dass wir immer wieder deine Führung brauchen, damit wir auf dem richtigen Weg bleiben. Mach uns darauf aufmerksam, wenn unsere Gedanken neidisch und missgünstig sind, wenn wir mit Worten – vielleicht auch ohne Absicht – verletzen oder nicht hinhören, wo uns jemand etwas sagen will.

Ich wünsche uns, dass Gott sich finden lässt.

Auferstehung

Was bedeutet das für mich?

Zuerst einmal ist es für mich unbegreiflich. Tote kommen nicht zurück. Der Tod ist das endgültige Ende unseres irdischen Lebens.

Ich bin als ehrenamtliche Sterbebegleiterin schon bei einigen Menschen gewesen, deren Leben dem Ende zuging. Ich betrachte den Weg des Sterbens als die letzte große Reise, die der Mensch antritt – ein großes Abenteuer.

Letztens hatte ich bei einer Sterbebegleitung ein wunderbares Erlebnis. Als ich den Schwerkranken das erste Mal traf, lag er schon im Bett und konnte außer etwas Wasser nichts mehr zu sich nehmen. Aber er genoß es, mir Geschichten aus seinem Leben zu erzählen, und er hatte ein spannendes Leben!

Nach einiger Zeit sprachen wir auch über Glauben und ich fragte ihn, ob ich für ihn beten dürfe. Er bejahte und ich sprach ein freies Gebet über Gott, der alles in seinen Händen hält und über die Liebe Gottes zu uns Menschen. Dabei hatte ich eine Hand auf seinem Arm liegen und die Augen geschlossen. Als ich ihn wieder anblickte, hatte er Tränen der Freude in den Augen und er stammelte immer wieder: „Dass ich das erleben durfte!“

Ich hatte keine Ahnung, was passiert war, aber ich war mir sicher, dass er irgendetwas gesehen hatte, was ihn sehr glücklich machte.

Als ich ihn 2 Tage später wieder besuchen kam, schlief er. Seine Tochter versuchte ihn zu wecken, da er sich am Morgen sehr auf meinen Besuch gefreut hätte. Aber da er nicht wach zu kriegen war, setzte ich mich zu ihm ans Bett, streichelte seinen Arm und betete für ihn. Er atmete ganz ruhig und gleichmäßig. Alles war ganz friedlich. Als ich nach ungefähr einer Stunde gehen wollte, sagte ich ihm das und legte ihm zum Segen die Hand auf den Kopf. Da öffnete er den Mund und atmete tief aus.

Ich rief seine Tochter und sagte ihr, dass sich etwas verändert hatte. Er war tatsächlich in dem Augenblick gegangen als ich mich von ihm verabschiedet habe.

Trotz der Trauer um diesen interssanten Mann erfüllte mich ein tiefer Friede, denn ich wusste tief in mir drin, dass ich mir um ihn keine Sorgen machen muss. Bei ihm war ich mir ganz sicher, dass er in ein wunderbares neues Leben eingetreten ist, was er vor 2 Tagen vielleicht schon erblickt hatte, denn sein Sterben war in keinster Weise ein Kampf, sondern ein ganz friedlicher, kaum erkennbarer Übergang vom Leben in eine andere Dimension. Ich glaube, er hat sein Sterben zugelassen und angenommen.

Für mich war das ein Miterleben von Auferstehung. Und ich denke, wir brauchen keine Angst vor dem Tod zu haben. denn der ist Übergang in etwas Neues und Wunderschönes.
Und mit diesem Glauben, können wir auch dem Leben gelassener begegnen. Wir dürfen uns am Leben freuen, denn wir sind gehalten in Gottes Hand.

Gebet

Jesus, auch wenn ich es nicht mit dem Verstand begreifen kann, so glaube ich daran, dass ich eines Tages mit Dir auferstehen werde. In Deiner Auferstehung rufst Du uns zu: “ Fürchtet euch nicht! Schaut, ich bin nicht im Tod geblieben. Wer mir nachfolgt, wird mit mir auferstehen, denn ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Wer mir nachfolgt, wird leben, auch wenn er stirbt.“
Ja, Jesus, ich will Dir nachfolgen, führe mich.
Ich will glauben, hilf meinem Unglauben.
Ich will Dir vertrauen, nimm meinen Zweifel.
Amen.

Sende deinen Geist…

…und alles wird neu.

Wie oft habe ich in den letzten Jahren dieses Gebetsanliegen ausgesprochen?
Wenn mich mal wieder die Nachrichten von anderen Menschen erreicht haben, die in großer Armut oder Krieg leben müssen. Wenn ich die Ohnmacht spürte, nichts wirklich daran ändern zu können. Wenn ich meine Welt sehe, in der so viel weggeworfen wird, was andere dringend gebrauchen könnten. Wenn ich in meine eigene Plastikmülltonne schaue und mir vorstelle, wie wir unseren Planeten zumüllen.

Hat Gott unser Rufen gehört?

Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, wie eine Veränderung in einem fest eingefahrenem System erfolgen kann. Denn Veränderung führt oft zu Angst bei den Menschen. Deshalb ist es so schwer, vertraute Wege zu verlassen, auch wenn sie uns nicht gut tun.

Viele haben die Erfahrung gemacht, dass erst einschneidende Erlebnisse, wie die Diagnose einer Erkrankung, der Verlust eines geliebten Menschen, den Weg für Veränderungen frei machen. Man sucht nach neuen Möglichkeiten, um das schmerzhaft Vergangene hinter sich zu lassen.

Und hier kommt wieder die Corona-Infektion ins Spiel, die mal kurz die Pause-Taste in unserem Leben gedrückt hat. Derzeit spüre ich eine Entschleunigung im Beruf und zu Hause, was ich als sehr wohltuend empfinde. Ich habe einmal Zeit über mich und die Welt nachzudenken. Dabei ist auch dieser Blog entstanden. Ich denke, dass derzeit viele Menschen kreativ sind und hoffe, dass einige gute Gedanken und Ideen dabei herauskommen, wie wir unser Leben nach Corona nachhaltiger und besser für den Menschen und die Welt gestalten können.

Viele Menschen finden auch wieder zurück zum Glauben. Für mich ist das eine Grundvoraussetzung für gelingendes Leben. Ohne Gott führt unser Leben meistens ins Chaos. Das Problem ist nur, dass wir das oft erst sehr spät erkennen können. Wenn wir aber in der Liebe Gottes bleiben, dann kann unser Leben gelingen.

Josua 1, 8-9

„Über dieses Buch der Weisung sollst du immer reden und Tag und Nacht darüber nachsinnen, damit du darauf achtest, genauso zu handeln, wie darin geschrieben steht. Dann wirst du auf deinem Weg Glück und Erfolg haben. Habe ich dir nicht befohlen: Sei mutig und stark? Fürchte dich also nicht und hab keine Angst, denn der HERR, dein Gott, ist mit dir überall, wo du unterwegs bist.“

Nachdem Mose gestorben ist, wird Josua sein Nachfolger. Gott fordert ihn auf, mit dem Volk Israel nun in das Land Kanaan zu ziehen, dass Gott Mose und den Israeliten ehemals verheißen hatte. Kanaan heißt „Gelobtes Land“, in dem „Milch und Honig fließen“ und steht für Überfluss und Sicherheit. Gott wollte die Israeliten nach der Sklaverei in Ägypten in ein besseres Leben führen.

Aber es sollte erstmal anders kommen

Da das Volk sich nach dem Auszug aus Ägypten gegen Gott aufgelehnt hat, muss es noch einige Jahre in der Wüste zubringen, bevor es das versprochene Land in Besitz nehmen darf. Jetzt endlich, viele Jahre später, ist es soweit:
Gott macht mit Hilfe Josuas seine Verheißung wahr. Josua soll die Israeliten über den Jordan in die Verheißung führen. Gott sagt dabei Josua und damit dem ganzen Volk der Israeliten ein gelingendes Leben (Glück und Erfolg) zu, wenn sie an seiner Weisung festhalten.

Gebet

Vater, dein Wort am Morgen gibt Zuversicht -gerade in der jetzigen Zeit. Keiner weiß, wie es weiter gehen wird. Auch wir sind derzeit in der Wüste unterwegs, wobei unsere Wüstenzeit erstaunlicherweise in die diesjährige Fastenzeit fällt. Vielleicht brauchen auch wir diese Zeit genau wie das Volk Israel damals.
Vater, hilf uns, diese von außen auferlegte Zeit in der Wüste gut zu nutzen, damit wir uns auf das besinnen, was wichtig in unserem Leben ist. Lass unsere Wüstenzeit uns und der Welt zum Segen werden, damit wir voll Freude Ostern als Neuanfang feiern können.

Mensch, sei heilig

In Lev. 19,2 sprach der Herr zu Mose

„Rede zur ganzen Gemeinde der Israeliten und sag zu ihnen: Seid heilig, denn ich, der Herr, euer Gott, bin heilig.“

Ich soll heilig sein?
Für mich sind Heilige ganz besondere Leute. Entweder sind es Menschen, die vollkommen im Glauben sind und sich ganz Gott verschrieben haben (wie z. B. der Heilige Franziskus, Paulus) oder es sind Märtyrer (wie z. B. Petrus), die am Ende für Ihren Glauben gestorben sind.

Aber ich und heilig?

Das passt irgendwie nicht. Ich bin zwar gläubig, aber eher durchschnittlich. Ich falle nicht groß auf, indem ich wunderbare Dinge tue – nein, ich versuche einfach nur, meinen Alltag zu bewältigen und dabei auf Gott zu vertrauen und möchte andere möglichst nicht schädigen.

Was ist denn heilig?

In Levitikus 18 + 19 wird Heiligkeit dann beschrieben. Ganz wichtig ist, dass Gott unser Herr ist und niemand sonst. Wir sollen Gott ehren und Ihn in unser Leben lassen. Auf Seine Gebote sollen wir hören. Und seine Gebote lauten im Großen und Ganzen:
Sei gerecht, liebe deinen Nächsten, lass den Armen etwas übrig, bezahle deine Mitarbeiter anständig, messe nicht mit falschen Gewichten, rede nicht schlecht über andere….und denk dran: Ich bin der Herr!!

Ja, ich möchte heilig sein

Nachdem wir wissen, was Gott mit heilig-sein meint, möchte ich mich auch um Heiligkeit bemühen. Damit kann unser Zusammenleben friedlicher werden und die Welt damit ein schönerer Ort. Und das will Gott letztendlich für uns:
Eine Welt, in der es für uns Menschen schön ist zu leben, in der ich und andere sich wohl fühlen. Das ist auch mein Traum vom Leben.

Und was sagt das über Gott aus?

Gott sagt: Sei heilig, wie ich heilig bin. Wenn Gott nach Seinen Definitionen heilig ist, dann heißt das doch, dass Er auch uns nach diesen Vorgaben behandelt:
Er liebt uns, denkt nicht schlecht von uns, ist gerecht, gibt uns unseren Lohn für unsere Arbeit, denkt auch an die Armen und lässt uns zukommen, was wir brauchen…
Gott erwartet von uns, was Er auch uns zugesteht.

Gebet

Guter Vater, oft denken wir, dass Du uns mit Vorschriften und Geboten einschränken und klein halten willst. Das Gegenteil ist der Fall! Du hast uns zuerst geliebt, bist auf Augenhöhe zu uns Menschen gekommen, weil Du uns liebst. Und weil Du weißt, dass das Leben auf der Erde oft sehr mühselig ist und Du auch unsere Schwachheit kennst, gibst Du uns Regeln mit auf den Weg, die unser Leben und Zusammenleben erleichtern sollen. Du sagst: Kommt zu mir, ich will euch eure Lasten tragen helfen. Und: Geht mit dem anderen so um, wie ihr selber behandelt werden möchtet.
Danke für Dein Wort.

Dir gebührt die Ehre

Denn Du bist groß, Du tust große Wunder, niemand anders ist wie DU!

Teresa von Avila sagte einmal: Gott ist so groß, dass er es wohl wert ist, ihn ein Leben lang zu suchen.

Ich ziehe in meiner täglichen Gebetszeit gerne eine Bibelstelle und versuche mir den Sinn darin zu erschließen. Heute zog ich:

1. Chronik 28,9

„Du aber, mein Sohn Salomo, erkenne den Gott deines Vaters; diene ihm mit ungeteiltem Herzen und williger Seele; denn der HERR erforscht alle Herzen und kennt jedes Sinnen der Gedanken. Wenn du ihn suchst, lässt er sich von dir finden. Wenn du ihn aber verlässt, verwirft er dich auf ewig.“

Guter Gott, Du kennst uns und unsere Gedanken, weil Du uns geschaffen hast. Du hast uns Körper, Geist und einen Verstand mit freiem Willen gegeben. Und Du weißt, wie schnell wir auf Abwege geraten. Aber Du sagst uns auch zu, dass Du dich von uns finden lässt, wenn wir Dich suchen. Du bist kein ferner, unerreichbarer Gott, sondern willst uns nahe sein. Hilf uns, das zu verstehen und öffne unsere verstockten Herzen, damit wir Dich suchen und finden können.

Mit unseren Augen können wir die materielle Welt sehen, Dich aber können wir nur mit dem Herzen wahrnehmen. Antoine de Saint-Exupery sagt deshalb richtig: „Man sieht nur mit dem Herzen gut.“ Und die „Augen des Herzens“ gilt es zu schulen.

Dazu ist es notwendig, mal nach innen zu schauen. Hilfreich kann dabei ein Lied, gefühlvolle Musik, die Sonne auf der Haut oder der Blick auf etwas Schönes sein, um dabei einfach mal zu spüren, was ich in mir drin fühle.