Advent

Advent kommt aus dem lateinischen und bedeutet Ankunft. Welche Ankunft? Es ist eine Zeit des Wartens. Worauf warten wir? Was hat Advent mit Weihnachten zu tun? Was ist überhaupt Weihnachten?

Wenn ich mich mit der Frage nach dem Advent beschäftige, merke ich, dass ich dabei auf immer neue Fragen stoße. Um die Adventszeit vielleicht dieses Jahr ein wenig besser zu nutzen und zu verstehen, will ich mich diesen Fragen stellen. Letztendlich werde ich auch dieses Mal mit dem Verstand nicht alles verstehen können. Denn viele meiner Fragen sind eigentlich Glaubensfragen.

Vielleicht fangen wir mal hinten an, um der Lösung des Rätsels „Advent“ näher zu kommen.

Was ist Weihnachten?

An Weihnachten feiern wir Christen die Geburt des göttlichen Kindes. Gott hat seinen eigenen Sohn in die Welt geschickt, damit er die Welt und die Menschen heilt und sie mit Gott versöhnt. Schon mehrfach haben wir gehört, dass mit dem Sündenfall (Ungehorsam und Abfall von Gott) der Mensch dem Tod preisgegeben wurde. Und das gilt auch heute noch für uns: Wir müssen alle einmal sterben!

Was hat sich für uns durch Jesus verändert?

Jesus hat den Tod durch seine Auferstehung überwunden und besiegt, wie wir Christen im Glaubensbekenntnis bekennen:
„… Ich glaube an Jesus Christus, Seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinab gestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel …“
Ja, Jesus hat den Tod besiegt! Und ER hat uns wieder mit Gott versöhnt. ER hat eine Brücke zwichen Gott und den Menschen gebaut. Gott will unser Vater sein! Eigentlich hat Gott uns nie verlassen, auch wenn wir eigene Wege gehen und uns von IHM entfernen. Deshalb sandte ER seinen Sohn, um uns das zu sagen. Auch mir fällt es sehr schwer, Gottes Liebesangebot wirklich zu begreifen. In Jesus hat Gott sich erniedrigt und auf eine Stufe mit uns Menschen gestellt. Unglaublich, oder??

Deshalb feiern wir an Weihnachten den Geburtstag Jesu – wahrer Mensch und wahrer Gott!

Wie glaubhaft ist die Geburt Jesu?

Der Evangelist Lukas schreibt am Anfang (Lk 1, 1-5): “ Schon viele haben es unternommen, eine Erzählung über die Ereignisse abzufassen, die sich unter uns erfüllt haben. Dabei hielten sie sich an die Überlieferung derer, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes waren. Nun habe auch ich mich entschlossen, nachdem ich allem von Beginn an sorgfältig nachgegangen bin, (…) es der Reihe nach aufzuschreiben.“ Und in Lk 2, 1-2 heißt es zur Geburt Jesu: „Es geschah aber in jenen Tagen, dass Kaiser Augustus den Befehl erließ, den ganzen Erdkreis in Steuerlisten einzutragen. Diese Aufzeichnung war die erste; damals war Quirinius Statthalter von Syrien.“ Bei Matthäus 2, 1 steht geschrieben: „Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem in Judäa geboren worden war, ….“

Aufgrund der Hinweise auf Kaiser Augustus, König Herodes und Statthalter Quirinius handelt es sich bei der Geburt Jesu relativ sicher um ein historisches Ereignis. Viele haben sich mit diesen geschichtlichen Personen auseinandergesetzt und man hat versucht, darüber die Geburt Jesu zeitlich einzugrenzen. Die Geburt Jesu dürfte ca. 7 – 4 v. Chr. stattgefunden haben, der tatsächliche Geburtstag (24. bzw. 25.12.) scheint eher unwahrscheinlich und wurde vermutlich irgendwann auf den Tag der Wintersonnwende, ein heidnisches Fest, gelegt.

Jesus hat die Menschen damals fasziniert

Da die Evangelien in der 2. Hälfte des 1. Jahrhunderts (zw. 70 und 100 n.Chr.) entstanden sind, dürften die Schreiber noch einige Zeitzeugen Jesus gekannt haben. Die Evangelien sind im Vergleich zu anderen Religionsschriften relativ zeitnah nach dem Tod Jesu (ca. 30 n.Chr.) verfasst worden. Es bestand wohl ein außerordentlich tiefes Bedürfnis, das Leben Jesus für die Nachwelt wahrheitsgetreu erhalten zu wollen. Man wollte keine Verfälschungen, die sich durch Weitererzählen ergeben, obwohl das zu dieser Zeit eher üblich war. Die Schreiber wollten so eine Wahrheit festhalten, die nicht irgendwann zu den Märchen gezählt werden sollte.

Warum war das den Evangelisten so wichtig?

Sie müssen wohl gespürt haben, dass dieser Jesu eine ganz besondere Person in der Geschichte war. Sein Wesen, sein Leben müssen außerordentlich gewesen sein. Um Jesus zu verstehen, dem es nie um weltliche Ehre, Macht und Reichtum ging, müssen sie wohl an seinen göttlichen Ursprung geglaubt haben. Und dieser Glaube ist eng mit der Person Jesus verknüpft. Ein Glaube mit Realitätsbezug! Das war sicher auch für die Nachfolger Jesus ungeheuerlich. Also haben sie für die Nachwelt die Geschichte Jesu schriftlich festgehalten, wobei ihnen bei der Erstellung der Biografie über Jesus die Menschen halfen, die Jesus noch persönlich gekannt haben. Es war den Evangelisten wirklich an der Wahrheit gelegen.

Trotzdem bleibt die Geschichte unglaublich

Gott hat Seinen Sohn in die Welt gesandt, ER hat sich damit zu uns runter gebeugt und ist uns auf Augenhöhe begegnet. Und Jesus war sowohl ganz Mensch als auch göttlich. Wenn ich die Evangelien, die Geschichten über Jesus und Sein Wirken lese, dann hätte ich diesen Jesus gerne kennengelernt. Nichts und niemand konnte ihn verbiegen, ihm Angst machen oder ihn verführen. Ihm ging es einzig um die Menschen, die in der Welt Hilfe brauchten: die Armen, die Kranken, die Ausgeschlossenen, die Traurigen, die Looser und ganz wichtig: die Kinder!

Warum ausgerechnet die Kinder?

Kinder sind in der Lage ihren Eltern rückhaltlos zu vertrauen. Wenn sie auf einer Mauer stehen, die viel zu hoch für sie ist, werden sie springen, wenn ein geliebter Mensch ihnen signalisiert, dass er sie auffängt. Wie schwer fällt es mir, einem Menschen oder gar Gott zu vertrauen, wenn mein Weg schwer wird und die Mauer hoch ist, auf der ich stehe?

Außerdem haben Kinder eine natürliche Offenheit und Neugier, Dinge zu betrachten und sich auf Neues einzulassen. Sie schauen mehr auf das Herz der Menschen als auf deren Macht und Erfolge. Dabei sind sie auf Schutz und Versorgung angewiesen, ohne sich dessen bewusst zu sein und nehmen das ganz selbstverständlich in Anspruch. Wie schwer fällt es mir oft, die Hilfe anderer Menschen anzunehmen? Bei einem Geschenk ertappe ich mich immer wieder dabei, dass ich zwar Danke sage, aber mit dem Nachsatz: „Das wäre doch nicht nötig gewesen!“ Damit mache ich das Geschenk kleiner, – weil mein Stolz sonst angekratzt wird?

Ja, wie ein Kind zu werden, fällt unheimlich schwer

Jesus sagte einmal: „Werdet wie die Kinder!“ Damit meinte er: Nehmt die Liebe, die ich euch geben will, an, ohne misstrauisch zu hinterfragen, was euch das abverlangt, was ihr dafür tun müsst. Nehmt es doch einfach an, dass Gott mit euch in Beziehung treten will, dass ER euch heil machen will, an Körper, Geist und Seele. Ihr seid alle verletzt. Legt doch mal eure Masken ab, die euch gefangen nehmen, und haltet Gott eure verletzte Seele, euren geschundenen und kranken Körper hin. Ihr braucht euch vor Gott nicht zu verstecken! ER kennt euch doch sowieso und weiß, was ihr braucht.

Was hat das jetzt mit Advent zu tun?

Wir Menschen haben uns im Laufe der Zeit verirrt. Ursprünglich kommen wir aus dem Garten Eden, als Ebenbild Gottes geschaffen, ausgestattet mit einem freien Willen. Mit diesem freien Willen haben wir uns gegen Gott entschieden. Innerlich spüren wir, dass wir uns von unserer Bestimmung, die Gott eigentlich für uns vorgesehen hat, immer weiter entfernen. Wie finden wir zurück? Was ist meine Bestimmung als Mensch in der heutigen Welt? Wo soll ich hin? Oft hält mich der Alltag mit seinen vielen Aufgaben und Pflichten davon ab, darüber nachzudenken. Der Advent kann die Zeit sein, mich bewusst, diesen Fragen zu stellen.

Advents-Sabbatical

Dieses Jahr steht die Adventszeit unter Corona-Auflagen, d.h. der gesamte Vorweihnachtswahnsinn fällt dieses Jahr aus. Es ist wie ein Sabbatical! Machen wir uns bewusst, dass es vielleicht nur dieses Jahr diese große Chance auf Ruhe und Zeit gibt, so dass wir sie dringend nutzen sollten, uns klar zu werden, wo unsere Bestimmung liegt. Machen wir uns wie die Sterndeuter auf den Weg und suchen wir das göttliche Kind in uns, damit wir wieder in eine Beziehung zu unserem Schöpfer und Vater kommen. Wer sehnt sich nicht nach einem tiefen Frieden, der sich in uns ausbreitet und die Welt mit all ihren Herausforderungen und Schrecken mal ausblendet? Wer freut sich nicht an einem Licht in der Dunkelheit, eine kleine Kerze, die brennt und uns daran erinnert, dass es außerhalb der realen Welt mehr gibt – tief in mir?

Vielleicht kann ich die Adventszeit mal nutzen, darüber nachzudenken, was für ein Gottesbild ich habe. Wer ist Gott für mich? Habe ich eher Angst vor Gott? Oder glaube ich, dass ER es gut mit mir meint? Kann ich mich als „Kind“ Gottes sehen? Voll Vertrauen und gleichzeitig behütet?

Wie kann ich Jesus kennenlernen?

Wenn wir Jesus kennenlernen wollen, können wir einen Blick in die Evangelien werfen. Neben dem, wie Jesus so war und lebte, sagt Jesus auch einiges über Gott, über die Liebe des Vaters zu uns Menschen. Versetzen wir uns mal in die Menschen um Jesus? Wenn ich in dieser Zeit dabei gewesen wäre, wo hätte ich da gestanden? Da klettert Zachäus, ein verachteter Steuereintreiber der Römer, auf einen Baum, weil er diesen Jesus auch mal sehen will. Wer könnte ich in dieser Geschichte sein? Zachäus, der auf den Baum klettert, weil die Menschen ihn nicht für würdig befinden, dass er dabei sein darf? Oder bin ich einer, der sich über Zachäus ärgert? Oder ärgere ich mich über Jesus, der Zachäus anspricht und nicht übersieht? Wie sehe ich diesen Jesus, wenn ich ihn durch sein Leben begleite?

Vielleicht verstehen wir dann die wahre Bedeutung von der Geburt des göttlichen Kindes etwas besser.

Ich wünsche allen, die diesen Blog lesen, eine besinnliche Adventszeit, damit wir alle Weihnachten ein bisschen besser „verstehen“ können.

Unterscheidung der Geister

Irrungen und Wirrungen

Derzeit herrscht in Deutschland ein bunter Wirrwarr an Meinungen und es ist sehr schwer, die „Wahrheit“ rauszufiltern. Da mir selbst auch von all den kontroversen Aussagen der Kopf schwirrt, habe ich es zum Thema dieses Blogs gemacht.

Am 18.11.2020 wurde das Infektionsschutzgesetz im Parlament bestätigt. Tausende demonstrierten dagegen. Nach längerer Kritik versucht die Regierung die Corona-Maßnahmen gesetzlich zu untermauern. Viele sehen sich dabei ihrer Freiheitsrechte beraubt, andere haben sowieso kein Vertrauen in die Regierung, wieder andere sind für mehr Eigenverantwortung und ein Teil der Bevölkerung leugnet entweder die Corona-Pandemie vollkommen oder glaubt, dass diese nicht wirklich gefährlich ist und sieht damit die derzeitigen Einschränkungen als unbegründet an.

Was ist Wahrheit???

Um vielleicht ein wenig Klarheit zu bekommen, habe ich mal ein paar Punkte, die strittig sind, aufgegriffen:

Eigenverantwortung

Gefällt mir persönlich sehr gut. Immer wieder ärgere ich mich, dass den Menschen in unserem Staat die Eigenverantwortung abgenommen wird, weil so viel durch Gesetze reglementiert wird. In vielen Bereichen sollte sich der Staat meiner Meinung nach etwas mehr zurückhalten. Allerdings wenn es um den Schutz der Bevölkerung wie jetzt unter der Corona-Pandemie geht, dann wird das mit der Eigenverantwortung auch schwierig. Da wurde mit Stichtag ein Lockdown light bei uns in Deutschlang für November angekündigt und am Wochenende davor ist überall die Hölle los gewesen, weil man vor dem Lockdown noch mal feiern wollte. Da frage ich mich, ob da einige nicht kapiert haben, dass der Grund für den Lockdown steigende Infektionszahlen waren und dass es kein verantwortungsvoller Umgang ist, kurz vor den offiziellen Schließungen noch alles nicht zwingend Notwendige mitzunehmen. Manches funktioniert wohl doch nur mit Gesetzen!

Vertrauen in unseren Staat

Einige vertreten derzeit die Meinung, dass sie kein Vertrauen in unseren Staat haben, eine Regierung, die freiheitlich und rechtsstaatlich gewählt wurde. Wem würden solche Menschen denn gerne vertrauen? Dass es keine perfekten Menschen gibt, dass Kompromisse geschlossen werden müssen, macht doch nicht den ganzen Staat korrupt. Ja, einige Volksvertreter machen keinen guten „Staat“, aber deswegen ist doch das ganze System hier bei uns in Deutschland nicht verdorben. Gerade einige Christen tun sich mit unserem Staat schwer, weil der Glaube an Gott durch die Säkularisierung immer mehr aus dem Politikalltag verdrängt wird. Das ist aber nicht erst ein Phänomen unserer Zeit, sondern hat schon viel früher eingesetzt. Ich finde es auch nicht gut, dass man Gott immer weiter raus drängt, und glaube auch, dass das Folgen haben wird, aber derzeit ist es, wie es ist und wir müssen das Beste daraus machen.

Fakt ist auch: Jeder Christ darf seinen Glauben frei leben und verkünden! Dann sollten wir das auch tun! Wenn jedoch das Vertrauen in staatliche Institutionen immer weiter ausgehöhlt wird und bei breiten Teilen der Bevölkerung in Misstrauen gegen den Staat umschlägt, ist das sicher keine Lösung, die zu Stabilität in unserem Land beiträgt.

Corona Pandemie

Hier gibt es ein breites Spektrum an Meinungen, die reichen von Corona ist erfunden über Corona ist harmlos bis hin zu einer Weltverschwörung. Einige antworten auf die Frage, wie sie die Situation angesichts der Toten in Italien und den USA so verharmlosen können, damit, dass das schlicht mit dem schlechteren Gesundheitssystem dieser Staaten zusammenhänge. Aha, wieder was gelernt!

Auf der anderen Seite gibt es viele Menschen, die verunsichert sind und Angst vor der Krankheit haben, entweder weil sie zu Risikogruppen gehören oder jemanden kennen, der schwer krank wurde oder ist. Diese Menschen brauchen Zuwendung und Trost; sie wollen geschützt werden. Deswegen kam es zu einem erneuten Lockdown, nachdem die Infektionen nach dem Sommer massiv angestiegen sind. Die Menschen wurden aufgefordert, nicht notwendige Kontakte zu meiden und einen Mund-Nasenschutz in der Öffentlichkeit zu tragen. Einige Wirtschaftszweige wie die Freizeitindustrie (Urlaub, Restaurants, Kino u.a) wurden geschlossen.

Viele Gastronomen haben sicher Hygienekonzepte erarbeitet, die zielgerichtet sind, und es ist sicher hart, dass sie schließen müssen. Dazu stellte ich mir aber die Frage, wie würde ich entscheiden, welche Bereiche man schließt, um Kontakte zumindest an einigen Punkten aktiv zu unterbinden, ohne dabei das ganze System lahm zu legen? Puh, zum Glück muss ich solche Entscheigungen nicht treffen.

Thema Impfung

An dem Impfthema scheiden sich auch wieder die Geister.

Kürzlich erhielt ich einen Gebetsaufruf, der per whatsapp weiter geleitet wurde, von einem Pfarrer in Süditalien, der gehört hatte, dass in Deutschland eine Impfpflicht gegen Corona beschlossen werden soll. Er rief daraufhin zu intensivem Gebet auf: 5 barmherzige Rosenkränze täglich !!! Einerseits weiß ich nicht, ob das mit der Impfpflicht stimmt – ich habe bisher nur von Freiwilligkeit gehört, andererseits gehen mir bei Vorgaben wie, 5 Rosenkränze zu beten, die Nackenhaare hoch. Ich merke, dass ich mich unwohl fühle, weil es mir ein bisschen wie Magie vorkommt. Ich will hier aber keinem zu nahe treten.

Ich habe das Gefühl, dass es gerade Christen sind, die mit einer Impfung große Probleme haben. Sehen einige Christen mehr oder sind da auch einige paranoid angehaucht? – nach der Wahl in den USA wurde bekannt, dass fast 80% der evangelikalen Christen einen notorischen Lügner, Narzissten, Egomanen, Rassisten …. allen ernstes gewählt haben, nur weil er ihnen „versprach“, Abtreibungen weiter zu verbieten. Fakt ist aber: Frauen in Not sind diesem Mann total egal!! Und ob er wirklich religiös und christlich denkt, zweifle ich auch an. Diese Tatsache lässt mich aber auch an der Glaubwürdigkeit einiger Christen stark zweifeln.

Letzte Woche hatte ich ein Gespräch mit einem erfahrenen Mediziner, der von einem Silberstreif am Horizont bezüglich der nun doch zügigen Impffortschritte sprach. Seine Augen leuchteten. Ich halte diesen Arzt für vertrauenswürdig und fragte ihn, was er davon hält, dass viele Menschen sich nicht impfen lassen wollen, da sie an der Sicherheit des Impfstoffs ihre Zweifel haben. Er meinte, dass er volles Vertrauen in die Prüfinstitutionen in Deutschland habe, da es hier strenge Regeln und keine Korruption gäbe. Außerdem wäre auch klar, dass dieses deutsche Unternehmen es sicher nicht überleben würde, wenn bei den Impfungen was schief läuft – von den Schadensersatzklagen für das mitwirkende amerikanische Unternehmen ganz zu schweigen.

Welcher Geist weht derzeit bei uns?

Es ist tatsächlich verwirrend, in diesem Meinungschaos Klarheit zu finden und ich habe das Gefühl, dass sehr viele Menschen von den vielen unterschiedlichen Meinungen stark verunsichert werden und sich dadurch Ängste und Misstrauen gegen alles aufbauen. Ja, wie unterscheiden wir die Geister?

Johannes Hartl (Gründer des Gebetshauses in Augsburg) sagte in einem Vortrag zum Thema Säkularisierung (Trennung von Gott und Staat), dass sich die Welt ganz sicher verändert und Gott immer mehr verdrängt wird. Das solle uns aber nicht sorgen, denn Gott käme damit schon klar und ER würde auch eingreifen, wenn das Sein Wille sei. Manchmal sollen uns so verwirrende Zeiten auch Klarheit bringen: wir sollen erkennen, was wirklich in der Welt los ist, d.h. wir sollen nicht die Augen vor der Realität (auch nicht vor der Gottlosigkeit) verschließen. Wir sollen wach sein und Veränderungen unserer Gesellschaft und Politik wahrnehmen, aber wir können getrost auf Gott bauen. ER wird alles so gestalten, wie es IHM gefällt. Wichtig ist allein, dass wir das „Salz der Erde“ sind und nicht fade werden. Unsere Aufgabe ist es, Zeugnis für die Liebe Gottes in einer Welt zu geben, die sich immer mehr von Gott abwendet und Mut zu machen. Wir sollen außerdem als „Licht“ für andere leuchten und ihnen damit Hoffnung bringen, die so viele dringend brauchen.

Jesus hat nie die gottlosen Römer oder den römischen Staat angegriffen, sondern hat sich in erster Linie den suchenden Menschen zugewandt und ihnen die Liebe des Vaters und das Reich Gottes näher gebracht. Dabei erzählte Jesus folgendes Gleichnis:

Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen (Matthäus 13, 24-30)

Jesus sagt in diesem Gleichnis, dass es mit dem Himmelreich ist wie mit einem Gutsherrn, der guten Samen auf seinen Acker sät. Nachts kommt dann sein Feind und sät Unkraut aus. Als die Knechte am nächsten Tag das Unkraut entdecken, fragen sie den Gutsherrn, ob sie es ausreißen sollen. Darauf erwidert der Gutsherr, dass sie es bis zur Ernte wachsen lassen sollen, um nicht den Weizen mitauszureißen. Nach der Ernte wird dann das Unkraut gesammelt und vernichtet werden.

Somit ist es auch nicht unsere Aufgabe, das Böse zu bekämpfen. Wir sollen es zwar wahrnehmen, aber wir sollen von unserem Glauben Zeugnis geben! Das ist schon Aufgabe genug. Zu anderen Zeiten oder in anderen Teilen der Welt konnte oder kann dies Verfolgung bedeuten oder gar tödlich sein. Auch wir machen uns nicht nur Freunde, wenn wir von unserem Glauben an Gott reden, ob man es hören will oder nicht. Das ist damit gemeint, dass wir das Salz der Erde sein sollen. Um alles andere kümmert sich Gott.

Vielleicht ist für manche Menschen auch das Beten von 5 Rosenkränzen richtig und gut. Jeder hat eine andere Form des Betens und des Zugangs zu Gott. Ich bin überzeugt, dass jede Form echter Suche nach Gott gut ist!

Gebet

Guter Gott, auch ich tue mir schwer, in dem Wust von Meinungen zu unterscheiden und weiß oft nicht, was wahr ist und wem ich vertrauen kann. Am Ende können wir nur Dir vertrauen, denn Du allein bist gut und wahr. Wir bitten Dich um die Gabe, die Geister zu unterscheiden. Hilf uns, dass wir nicht blauäugig die Wahrheit verdrängen, sondern dass wir mutig die Zeichen der Zeit deuten können. Bewahre uns aber auch vor Arroganz und Besserwisserei im Umgang mit anderen Meinungen. Vater, erhalte die Einheit in unserem Land, und mach uns fähig, gemeinsame Lösungen zu suchen und zu akzeptieren. Und mach uns zu Licht für die Menschen, die suchen.

DU allein, Gott, bist groß und wunderbar! Dein Wille geschehe!

Totengedenken

Jetzt rücken sie im Kirchenjahr wieder näher: Die Gedenktage für die Verstorbenen.

Im Monat November gedenken wir an Allerheiligen und Allerseelen wieder den Toten. Viele Generationen von Menschen sind uns schon voraus gegangen, einige wenige haben wir gekannt. Wir haben mit ihnen gefeiert und gelacht, sie haben zu unserem Leben dazu gehört und dann sind sie irgendwann einfach von uns gegangen. Wir können uns noch an sie erinnern, wissen aber, dass wir sie hier auf Erden nie mehr wiedersehen.

Wo sind sie hin?

Bei der Suche nach einer Antwort kommt mir gleich noch eine weitere Frage in den Sinn: Wo kommen wir her? Irgendwann waren wir auch einfach mal da und keiner kann sich erinnern, wo er vor seiner Geburt war oder woher er kommt.

Und es kommen noch mehr Fragen

Im Vergleich zur Ewigkeit ist unsere Zeitspanne auf der Erde verhältnismäßig kurz und scheinbar unbedeutend. Was liegt vor bzw. hinter unserer irdischen Existenz? Und warum bin ich überhaupt auf der Erde? Was ist der Sinn meines Lebens?

Um die Frage nach dem Sinn vielleicht ein bisschen zu erhellen, schauen wir uns mal die Gebote an, die Gott dem Menschen nach dem Auzug aus Ägypten gegeben hat. Wenn Gott uns diese Gebote für unser Leben gegeben hat, dann scheinen sie auch wichtig für unsere Sinnfrage zu sein.

Das wichtigste Gebot

Jesus wurde einmal gefragt, was denn das wichtigste Gebot ist: „Jesus antwortete: Dies ist das wichtigste Gebot: Hört, ihr Israeliten! Der Herr ist unser Gott, der Herr allein. Ihr sollt ihn von ganzem Herzen lieben, mit ganzer Hingabe, mit eurem ganzen Verstand und mit all eurer Kraft. Ebenso wichtig ist das andere Gebot: Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist wichtiger als diese beiden.“ (Markus, 12, 29-31)

Der Sinn unseres Lebens scheint demnach, sich bewusst zu machen, dass Gott allein unser Herr ist. Wir sollen Ihn lieben, Ihn im Gebet suchen und dabei Herz und Verstand einsetzen. Das ganze soll nicht ab und zu mal passieren, sondern mit ganzer Hingabe und mit all unserer Kraft. Das ist mal ein Ansage! Gott ist nicht nur ein Sonntagsgott, sondern ER will an unserem ganzen Leben teilhaben. Mit all unserer Kraft sollen wir IHN lieben! Da bleibt nicht mehr viel übrig. Das hört sich nach einer echten Lebensaufgabe an.

Ich bin ein Kind Gottes!

Und dann kommt noch ein weiteres Gebot dazu: Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst. Das heißt: zuerst muss ich mich lieben. Wie soll ich das machen? Ich kenne mich doch, weiß um meine Defizite, um meine Schwächen. Vielleicht hilft es, wenn ich mir vorstelle, dass ich von Gott bedingungslos zuerst geliebt wurde und werde. Ich bin ein Kind Gottes!

Wenn ich von jemandem geliebt werde, kann ich daraus schließen, dass ich liebenswert bin. Dieser Gedanke will ein bisschen gepflegt werden, indem ich mir immer wieder neu sage, dass ich geliebt und damit liebenswert bin.

Viele Menschen sind erfolgreich, bekommen Anerkennung und verwechseln das mit geliebt werden. Aber das allein ist es nicht: wir müssen im tiefsten Innern überzeugt sein, dass wir liebenswert sind, gerade dann, wenn wir erfolglos sind und die Menschen uns sogar ablehnen (aus welchen Gründen auch immer!). Ich muss irgendwann wirklich glauben, dass ich geliebt bin! Erst dann bin ich tatsächlich in der Lage, den Anderen lieben zu können.

Selbstlos, weil ich mich geliebt weiß

Mutter Teresa war so ein Mensch, die sich selbstlos um die ärmsten der Armen in Indien kümmerte. Sie brauchte keinen Ruhm und keine Anerkennung, sondern die Dankbarkeit der Armen war ihr genug. Sie muss sich ganz sicher von Gott geliebt gewusst haben. Nur das machte sie fähig, so selbstlos zu dienen.

Der Sinn meines Lebens ist kurz zusammengefasst: Gott und die Liebe zu suchen, damit auch ich lieben kann und Teil der göttlichen Liebe werde.

Ins Herz geschrieben

Damit wir daran denken, was wir tun sollen, sagt Gott in Deuteronomium 6, 6: „Und diese Worte, auf die ich dich heute verpflichte, sollen auf deinem Herzen geschrieben stehen.“

Das heißt nichts anderes, als dass wir meist sehr wohl wissen, was gut und richtig ist und oft eine tiefe Sehnsucht nach Leben haben. Diese Sehnsucht ist der Ruf Gottes, der uns immer wieder zur Umkehr bewegen will: Komm doch zu mir! Ich liebe dich! Ich will für dich sorgen! Ich will dich hören, wenn du rufst!

Gott schließt einen Bund mit uns

Dabei dürfen wir nicht vergessen: die Gebote sind keine Pflicht für uns; sie sind letztendlich ein Bund, den Gott mit uns geschlossen hat und in dem Gott uns zusagt, dass ER für uns da sein und sorgen will, wenn wir diesen Seinen Bund einhalten. Stellt euch das doch mal vor: Der große, allmächtige und ewige Gott will bei uns sein und für uns sorgen!!

Gott hält unser Leben in seinen Händen

Irgendwann müssen auch wir wieder gehen und diese Erde verlassen.

Paulus sagt in Philipper 1, 21: “ Denn für mich ist Christus das Leben und Sterben Gewinn.“ Paulus legt sein Leben in die Hände Gottes. Sein Leben ist für ihn fruchtbares Wirken für die Menschen ganz im Sinne von Jesus und Sterben bedeutet für ihn ein Verlangen, aufzubrechen und bei Christus zu sein. Paulus sieht sterben nicht als Ende, aus und vorbei, sondern sagt: „… um wieviel besser wäre das!“ (Phil. 1, 23).

Zwei Wahrheiten über den Tod

Der Tod ist der Feind des Lebens.
Ich muss irgendwann sterben.

Wie kommen wir damit klar?

In den Evangelien lesen wir: Jesus ist auferstanden und hat damit den Tod besiegt.

Stimmt das? Einige sagen, dass das unmöglich ist. Wie konnte Jesus von den Toten auferstehen? Tot ist und bleibt tot! Für sie ist wahrscheinlicher, dass die Jünger den Leichnam Jesu aus dem Grab geholt und versteckt haben, damit ihr Lebenswerk um Jesus nicht völlig sinnlos wurde. Sie wollten nur ihr Gesicht wahren. Deshalb predigten sie dann eine erfundene Auferstehung.

Das hört sich doch ganz logisch an ….

Kurioserweise haben diese Menschen dann aber nicht den Tod gescheut, um ihre abstruse Idee weiter zu verkünden. Das macht doch kein Mensch, wenn er weiß, dass er bei einer Täuschung mitgewirkt hat! Täuschen und Fake news, ja, aber dafür sterben? Wir hören von Paulus, dass Sterben für ihn Gewinn ist. Wie oft saß er wegen seiner verkündeten Botschaft im Gefängnis? Petrus ist lieber gestorben, als seinen Glauben aufzugeben. Stephanus, der erste christliche Märtyrer, sah während seines Sterbens den Himmel offen und bat um Vergebung für seine Mörder …

Meine Zuversicht

Ja, der Tod ist der Feind des Menschen und wir alle müssen sterben. Doch Jesus hat den Tod besiegt. Das glaube ich!
Vor dem Sterben habe ich Angst, eigentlich vor den Schmerzen und vor dem Alleinsein. Genau da ist Jesus selbst auch durchgegangen: durch Schmerz und Verlassenheit. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass ER mir auch dabei helfen wird.

Ich hatte vor ungefähr einem Jahr eine Sterbebegleitung und hatte das Gefühl, dass dieser Mensch 2 Tage vor seinem Tod so etwas wie einen offenen Himmel gesehen hat. Er war so überglücklich, dass ihm die Tränen kamen und 2 Tage später ist er ganz friedlich gegangen.

Ich glaube, dass Christus den Tod besiegt hat und uns etwas unvorstellbar Schönes erwartet, wenn unsere Zeit hier auf Erden abgelaufen ist. Und ich hoffe, dass ich dann auch loslassen und ganz im Frieden mit mir und der Welt gehen kann. Dazu gehört aber, dass ich mir täglich Gedanken mache, wo ich das Gebot Gottes nicht eingehalten habe und dass ich im Gebet mit Gott jeden Abend reinen Tisch mache. Alles darf und soll ich Ihm bringen.

Allerheiligen / Allerseelen

Denken wir daran, wenn wir am Friedhof an den Gräbern unserer Lieben stehen, dass sie uns vorausgegangen sind. Trotz unserer Trauer wünsche ich uns allen auch die Freude, dass unsere Lieben jetzt ganz bei Gott sind und endlich SEIN Angesicht schauen können. Und bedenken wir auch, dass wir selbst Windhauch sind, wie Kohelet sagt. Nehmen wir uns nicht so wichtig, aber erinnern wir uns daran, was in unserem Leben wichtig ist: wir sind geliebt!

Gebet

Guter Vater, Du bist der Ursprung allen Seins. Du warst schon bevor die Erde geworden ist und wirst noch sein, wenn die Erde längst Vergangenheit ist. Aus Liebe hast Du uns Menschen geschaffen und Du freust Dich über jeden, der sich von Dir lieben lässt. Jesus sagt uns so oft, dass wir uns nicht sorgen sollen und dass der Vater im Himmel weiß, was wir brauchen. Herr, wir wollen Dich und Deinen Bund mit uns ernst nehmen. Ich will Dich in mein Leben lassen. Ich will Dir mein Leben übergeben. Ich will meine Talente gebrauchen, die Du mir gegeben hast. Dir zur Ehre! Ich will Dich und das Leben lieben. Und ich will keine Angst vor dem Tod haben, weil ich glaube, dass Du mich in meiner dunkelsten Stunde begleiten wirst.


Herzensanliegen

Was ist los mit unserem Land? Wenn ich die Tageszeitung lese oder Nachrichten schaue, denke ich, dass der Ton in unserem Land rauer wird. Bilde ich mir das nur ein?

Viele Lehrer leiden unter Burn out, weil sie mit dem Ton ihrer Schüler und deren Eltern nicht zurecht kommen; im digitalen Netz werden Menschen systematisch fertig gemacht und bedroht, natürlich anonym; Krankenwagenfahrer und Notärzte müssen sich mit Gaffern rumschlagen, ehe sie Verletzten helfen können; illegale Autorennen nehmen Tote in Kauf; die Presse polarisiert durch dubiose Meinungsäußerungen statt seriös recherchierter Berichtberichterstattung …

Wo man auch hinschaut: Lüge, Spaltung und Gewalt. Einige Staatenlenker gießen noch Öl ins Feuer und finden es wunderbar, wenn es ordentlich brennt.

Was geschieht hier?

Ich habe das Gefühl, dass sich unser Land in dem Maße verändert wie uns gleichzeitig ein wertvolles Gut verloren geht: unser Glaube an Gott! Unsere christlich geprägte Gesellschaft verkörpert Werte, die durch die christliche Religion vorgegeben werden:

Miteinander statt Gegeneinander
Wahrheit statt Lüge
Mitgefühl statt Gleichgültigkeit
Teilen statt Egoismus
Gastfreundschaft statt Hetze

Das sind alles Werte, die uns Jesus aufgetragen hat und die unser Land zu dem gemacht haben, was es heute ist.

Jetzt ist es allerdings so, dass sich immer mehr Menschen vom Glauben und damit von Gott verabschieden. Sie halten sich für aufgeklärt und verlassen sich eher auf die Wissenschaft und die Wirtschaft. Alles, was nicht beweisbar ist, gibt es für sie nicht. Da hat der Glaube an Gott keinen Platz mehr und gläubige Menschen werden häufig als einfältig betrachtet.

Warum glaube ich trotzdem noch?

Manchmal denke ich, dass es so viel einfacher wäre, mich der Mehrheit der Menschen anzupassen. Warum halte ich immer noch an meinem Glauben an Gott fest, wenn so viele davon überzeugt sind, dass es Gott nicht gibt?

Diese Frage hat mich sehr nachdenklich gemacht und meine Antwort lautet:

Weil ich nicht anders kann! Ich habe so oft schon die Gegenwart Gottes in meinem Leben gespürt und sein Wirken erlebt, dass ich gar nicht sagen kann: „Es gibt keinen Gott!“ Das wäre zutiefst unwahr und gegen meine Überzeugung. Ich glaube, dass es Gott gibt, auch wenn ich dafür belächelt werde!

Wenn es aber Gott gibt …

Lässt sich Gott unsere Abkehr von IHM gefallen?

Ich denke schon. Gott ist kein strafender Gott, wie vor gar nicht langer Zeit unseren Eltern noch gepredigt wurde, sondern: ER ist die Liebe! Gott hat uns aber auch die Freiheit gegeben, uns gegen IHN zu entscheiden und ER weiß um unsere Schwachheit.

Wie alles begann oder die erste Auflehnung gegen Gott

Einst lebte der Mensch glücklich und sorgenfrei mit Gott im Paradies. Wäre da nicht die Schlange gewesen, die ihn mit ihrer Lüge verführte. Sie säte Zweifel an Gottes Motiven und brachte den Menschen dazu, von der verbotenen Frucht – vom Baum in der Mitte – zu essen. Sie sagte: “ Ihr werdet nicht sterben. Vielmehr weiß Gott, dass an dem Tag, da ihr davon esst, euch die Augen aufgehen und ihr sein werdet wie Götter, die Gutes und Böses erkennen.“ (Genesis 3, 4-5) Und damit war das Misstrauen gegen Gott gesät und die Neugier siegte über das Verbot Gottes.

Darauhin verlor der Mensch die Freundschaft zu Gott und musste den Garten Eden verlassen, was auch bedeutete, dass der Mensch dem Tod verfiel. Vielleicht war das keine Strafe, sondern Gott musste den Baum des Lebens, der ebenfalls im Garten stand, vor den Menschen schützen, damit sie nicht auch noch unsterblich würden.

Aber als Gott die Menschen aus dem Paradies verwies, machte ER ihnen Kleider aus Fellen und bekleidete sie damit. Wenn ER sie nur hätte strafen wollen, hätte er sie nackt wie sie waren verjagt.

Kurz:

Der Mensch braucht keinen strafenden Gott, um sich ins Unglück zu stürzen. Das macht er schon ganz alleine oder andere verführen ihn dazu, wie die Schlange in der Genesis. Und wenn wir die Wege Gottes verlassen, finden sich andere Kräfte, die uns gerne in die Irre leiten. Ich habe derzeit das Gefühl, dass auch bei uns immer mehr Menschen auf falschen Wegen unterwegs sind. wenn sie sich von Gott abwenden. Die Folgen sehen wir unter anderem in „Fake news“, wie es so nett heißt. Aber Lüge ist nicht nett! Wenn die Wahrheit verloren geht, wem kann ich dann noch trauen?

Was hält uns derzeit noch zusammen?

Wir leben in Deutschland derzeit noch in einer Demokratie, d.h. wir können frei unsere Staatslenker wählen. Unser Land ist ein Rechtsstaat, in dem jeder seine Meinung frei äußern kann, ohne Angst zu haben, dafür verhaftet zu werden. In unserem Grundgesetz ist als erstes festgelegt, dass die Würde jedes Menschen unantastbar ist, d. h. dass jeder einzelne von uns in einem menschenfreundlichen, geschützten Raum lebt. Unser Wirtschaftssystem nennt sich soziale Marktwirtschaft und beinhaltet die Solidarität mit Schwächeren. Zugegeben: es funktioniert nicht immer alles so perfekt, wie es klingt, was am Faktor Mensch liegt. Fehler und Schwächen sind einfach menschlich. Trotzdem ist unsere Staatsform weltweit ziemlich einmalig.

Unsere Demokratie, die die Freiheit des einzelnen in einem gemeinsamen Staatswesen gewährleistet, wird jedoch zunehmend von Kräften attackiert, die diese Freiheit gerne abschaffen würden. Sie nutzen die Rechtsstaatlichkeit für ihre Interessen und schreien laut nach freier Meinungsäußerung, um ihr radikales Gedankengut und ihre Hetze unter die Menschen zu bringen. Und es gibt viele Menschen, die auf ihre Parolen rein fallen. Wenn wir unsere Freiheit erhalten wollen, muss jeder einzelne von uns, dafür einstehen und für die Demokratie kämpfen, auch wenn sie uns manchmal schwach erscheint. Wir dürfen den Hetzern nicht das Feld überlassen und hoffen, das schon alles so bleibt wie es ist. Demokratie ist ein sehr fragiles Gebilde, mit dem jeder verantwortlich umgehen muss. Wie wichtig ist uns unser geschützter Lebensraum? Lassen wir uns das nicht kaputt machen!

Wo kommen unsere Werte eigentlich her?

Wir müssen uns wieder bewusst machen, dass die Werte, die Demokratie und Freiheit erst möglich machen, christliche Werte sind. Es geht um Einheit und Miteinander, um Recht und Freiheit, um Sorge für Schwächere. Es geht um all das, was Jesus uns aufgetragen hat zu tun, damit unser Leben gelingt. All das bringt die Früchte hervor, von denen Jesus immer geredet hat.

Ich habe einfach Angst, wenn Gott sich von uns abwendet, wie wir uns zunehmend von IHM abwenden, dann werden unsere jetzigen Werte ausverkauft werden und es werden andere Werte an ihre Stelle treten: nämlich Egoismus, Hetze, Streit, Gier und vieles mehr. Und die Folgen davon kennen wir.

Zu pessimistisch?

Einige werden jetzt denken, dass mein Menschenbild sehr pessimistisch und die Geschichte der Genesis eine uralte Kamelle ist, die schon lange nicht mehr für einen Vergleich taugt. Aber in dieser Geschichte steckt so viel Weisheit über das Wesen des Menschen, dass man sie nicht ausblenden sollte, obwohl sie schon so alt ist.

Bitte schaut euch unsere jüngere Geschichte an!! Der Mensch ist und war schon immer in der Lage, alles zu zerstören. Ich denke nur an den Größenwahn des dritten Reichs und Schlagworte wie „totaler Krieg“. Haben wir all das schon wieder vergessen? Der Mensch ist nicht nur gut, wobei ich auch sehe, dass es viele gute Menschen gibt. Aber Fakt ist, dass eine – derzeit vielleicht noch kleine – Minderheit von Fanatikern sehr laut Gehör sucht.

Unser Land – die Welt

Diese Entwicklung ist nicht nur in unserem Land spürbar, sondern in ganz Europa und weltweit.

Wo sind die Menschen, die friedlich auf die Straße gehen, um ihre Meinung kund zu tun? In vielen Demonstrationen, die ein Grundrecht sind und auch bleiben müssen, gehen heute gewaltbereite Gruppen mit, die nicht vor Körperverletzung, Zerstörung fremden Eigentums und Plünderung zurückschrecken. Das kann nicht sein. Wer solche Gruppen wie z.B. bei den Corona-Demonstrationen mitziehen lässt, um die eigene Schlagkraft zu erhöhen, der handelt nicht im Sinne unserer Vorstellung von Demokratie.

Machen wir uns Gedanken, wem wir zuhören, mit wem wir uns umgeben und versuchen wir auch wieder für das Christsein einzustehen.

Deshalb müssen wir Christen auch die Menschen wieder versuchen zu erreichen und ihnen die Chance geben, Gott wieder kennenzulernen. Denn ER allein gibt uns Leben in Fülle!

Gebet

Herr, verlass uns nicht, denn ohne Dich sind wir verlassen. Zeige uns, wie wir auf die Menschen zugehen können, um glaubwürdig von Dir Zeugnis zu geben, damit wieder mehr zum Glauben kommen. Eine Welt ohne Gott ist keine lebenswerte Welt! Hab Erbarmen mit Deinen Menschen. Öffne unsere blinden Augen und nimm das Herz aus Stein aus unserer Brust. Lass uns erkennen, dass DU jedem Menschen Würde gegeben hast, die nicht verletzt werden darf. Vater, gieße Deinen Geist auf unser Land und lass uns zu Dir umkehren.

Die Bibel ist voll von Beispielen wie der Mensch immer wieder eigene Wege ohne Gott einschlägt und dabei scheitert. Ich lese gerade die Bibel von vorne und bin derzeit bei dem Buch Exodus an folgender Stelle:

Mose bittet für das untreue Volk

Nach dem Auzug aus Ägypten verlieren die Israeliten immer wieder ihren Glauben an Gott. Einmal kommt es so weit, dass sie sich ein goldenes Kalb gießen, das sie dann anbeten. Gott ist darüber so erzürnt, dass ER zwar Mose anweist, das Volk in das verheißene Land zu führen, ER selbst will aber nicht mehr mit ihnen gehen, weil ER dieses Volk nicht mehr erträgt. Mose erinnert Gott daraufhin an Seine Gnade, Barmherzigkeit und Langmut und sagt in Exodus 34,9: „Wenn ich Gnade in Deinen Augen gefunden habe, oh Herr, dann ziehe doch, mein Herr, in unserer Mitte mit. Es ist zwar ein halsstarriges Volk, aber verzeih uns unsere Schuld und unsere Sünde und lass uns dein Eigentum sein.“ Und Gott schließt einen Bund mit ihnen (Ex. 34, 10)

Herr, denk an Deine Barmherzigkeit und Langmut. Gib den vielen in unserem Land, die noch an Dich glauben, den Mut, Zeugnis für Dich abzulegen, damit andere wieder zum Glauben kommen.

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Exodus

Die Geschichte von Mose

Beim Lesen des Buches Exodus bin ich an die Stelle gekommen, als Mose vor dem brennenden Dornbusch steht und Gott begegnet, der ihm seinen Namen sagt.

Das Leben des Mose

Mose hat einen interessanten Lebensweg. Er wurde von einer Hebräerin in Ägypten zu einer Zeit geboren, als der Pharao das Volk Israel eindämmen wollte, da es ihm zu mächtig wurde. Deshalb gab er den Hebammen den Befehl, alle männlichen Kinder der Hebräer nach der Geburt zu töten. Mose blieb davon verschont, weil seine Mutter ihn mehrere Monate versteckte und dann in einem Körbchen am Ufer des Nils aussetzte, an dem wohl regelmäßig die Tochter des Pharaos badete. Sie fand den kleinen Kerl, verliebte sich in ihn und nahm in mit sich. Die Schwester des Mose, die das beobachtet hatte, schlug daraufhin der Pharaonentochter eine Amme vor, die natürlich die Mutter des Kindes war. So überlebte Mose und wurde von der Pharaonentochter als Sohn angenommen.
Als junger Mann sah er, wie ein ägyptischer Aufseher einen Hebräer beim Frondienst schlug. Das machte Mose so wütend, dass er daraufhin den Ägypter erschlug.

Aus Angst vor Strafe floh er und ließ sich in einem Land namens Midian nieder, wo er heiratete. Er lebte viele Jahre in Midian und weidete die Schafe seines Schwiegervaters.

Und wenn sie nicht gestorben sind…..

… so enden viele Märchen. Nicht aber die Geschichte des Mose. Tatsächlich muss Mose erst alt werden bis sein Leben so richtig aus den Fugen gerät.

Eines Tage, als er wieder mit den Schafen des Schwiegervaters unterwegs ist, kommt er zu dem Berg Horeb. Dort sieht er einen Dornbusch, der brennt, aber die Flammen zerstören ihn nicht. Mose will sich das genauer ansehen und geht näher. Da wird er von Gott angesprochen und aufgefordert, nicht näher zu kommen. Mose verhüllt daraufhin sein Angesicht, weil er sich fürchtete Gott anzuschauen. Mose muss die Gegenwart Gottes stark gespürt haben.

Gott spricht zu ihm, dass er die Not und das Schreien seines Volkes in Ägypten gehört habe und ER sie aus der Gewalt der Ägypter befreien wolle. ER fordert Mose auf, zum Pharao zu gehen und das Volk Gottes aus dem Land zu führen.

Wie geht`s Mose damit?

Mose ist darüber nicht sehr glücklich. Er hat viele Bedenken und Einwände. Einerseits weiß er nicht, ob der Pharao ihn in der langen Zeit vergessen hat oder immer noch nach ihm sucht, andererseits, was soll er den Israeliten sagen, wenn sie ihn fragen, wer denn dieser Gott ist, der Mose angeblich zu ihnen geschickt hat.

Mose tut das Ganze aber nicht ab nach dem Motto: „Was für ein netter Tagtraum! Ich als Held in der Hauptrolle – so ein Quatsch!“, sondern er redet mit Gott und sagt ihm auch, was er davon hält:

„Wer bin ich, dass ich zum Pharao gehe und die Israeliten aus Ägypten herausführe?“ (Exodus 3, 11)
„Wenn ich zu den Israeliten komme und ihnen sage: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt, und sie mich dann fragen: Wie lautet sein Name? Was soll ich ihnen antworten? (Exodus 3, 13)
„Ach, Herr, ich bin kein Mann des Wortes. …(Exodus 4, 10)

Und Gott lässt sich auf jedes Argument ein und sichert Mose zu, dass ER ihn führen wird. Ja, das muss man erst mal glauben….
Gott geht sogar soweit, dass er Mose seinen Namen nennt:

Ich bin der Ich bin da (Jahwe)!

Gott sagt einfach: Ich bin da! Alles Sein, aller Ursprung ist Gott. Ohne IHN wäre nichts. Ohne IHN gäbe es keine Schöpfung und keinen Menschen.

Dieser Name Gottes ist Programm! Mose soll dem Pharao und den Israeliten Gottes Wahrheit übermitteln: Der Schöpfer allen Seins hat beschlossen, sein Volk aus Ägypten herauszuführen! Punkt – Aus – Ende!

Das hat wohl jeder von uns schon mal erlebt: Man spürt ein dringendes Gefühl, in eine Situation eingreifen zu müssen, etwas sagen zu sollen, wobei man sich gleichzeitig fragt, wie soll ich das dem Anderen jetzt erklären: Ich spüre z.B. ich soll jemandem Mut machen und auf die Hilfe Gottes verweisen. Gleichzeitig frage ich mich, ob ich mir das nur einbilde. Es fällt mir schwer, das dann in die Tat umzusetzen, weil ich Angst habe, mich lächerlich zu machen. Und trotzdem spüre ich, dass ich es machen sollte.

So wird es wohl auch Mose gegangen sein. Ob er dachte: „Die Israeliten und die Ägypter halten mich doch alle für total bescheuert, wenn ich ankomme und sage: Hört mal alle her, Leute, ich soll euch befreien und aus Ägypten raus führen! ??

Ab da wird es richtig spannend, denn Mose geht!

Parallelen zu heute?

Gott hat die Befreiung seines Volkes mit langer Hand vorbereitet und mit der Geschichte des Mose verknüpft. Hat Gott auch die Gebete seines Volkes damals in der DD R gehört?
Am 03. Oktober feierten wir wieder den Tag der Deutschen Einheit, die Wiedervereinigung von Ostdeutschland mit Westdeutschland. Die unüberwindbare Mauer ist gefallen, die Grenze, die Deutschland viele Jahre geteilt hat, wird geöffnet.

Ein Wunder?

Viele günstige Faktoren sind da zusammen gekommen und haben das Undenkbare möglich gemacht:

Die DDR war wirtschaftlich am Ende.
Menschen in Ostdeutschland, die viel zu verlieren hatten, versammelten sich zum Gebet und gingen mit Kerzen in der Hand auf die Straße.
In der Sowjetunion war Herr Gorbatschow an der Macht und er befürwortete die Grenzöffnung in Deutschland.
Westdeutschland war wirtschaftlich in der Lage, die Wiedervereinigung zu stemmen ….

Einige fragten sich zum diesjährigen Tag der Deutschen Einheit, ob eine Wiedervereinigung heute unter Präsident Putin in Rußland und Präsident Trump in den USA überhaupt denkbar wäre?

Gott hört auch heute noch sein Volk

Das war nicht alles Zufall und ich ziehe den Hut vor den Menschen, die sich zum Gebet trafen und dann mutig genug waren, auf Gottes Wort zu hören, um mit Kerzen in den Händen friedlich auf den Straßen zu demonstrieren.

Es ist ein Trugschluss zu glauben, Gott höre heutzutage unsere Gebete nicht mehr oder ER wirke nicht mehr. Viele versuchen uns zu erzählen, dass Gott nicht wirklich Einfluss auf unser Leben nehmen kann und dass Wunderglaube Aberglaube sei. Ich glaube, Gott wirkt ganz direkt und unmittelbar in unserem Leben.

Aber: Gott bleibt für uns unbegreiflich!


Die Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. Wie es war im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit. Amen!

Das glaube ich!

Kirche II

Oft höre ich, dass man auch ohne Kirche gläubig sein kann und meist wird dann auf diejenigen verwiesen, die ohne in die Kirche zu gehen soviel Gutes tun, die anderen Menschen helfen, die sich für Umwelt und Tierwohl einsetzen, die alles andere als gleichgültig leben. Ich habe Respekt vor solchen Menschen und die Welt braucht solche Menschen. Aber:

Gut-sein = gläubig?

Da wird jemand, der Gutes tut, mit einem gläubigen Kirchenbesucher gleichgesetzt, dessen Aufgabe es ja auch ist, Gutes zu tun. Einziger Unterschied: ersterer spart sich nervige Gottesdienste, die immer am Sonntag stattfinden, dem einzigen Tag, an dem man mal ausschlafen kann.

Ich habe Menschen im Ohr, die sagen, dass sie mit der Kirche zwar nicht können, aber trotzdem an Gott glauben. Meist werden dann die Querelen in der Kirche als Begründung für die Ablehnung angeführt. Ethische Standpunkte werden als Hinweis auf vorhandenen Glauben gegeben – nach dem Motto: „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.“ Reicht das aus?

Ich denke, da machen wir es uns zu einfach. Was war die eigentliche Botschaft Jesu? „Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“ Jesus ist auf die Menschen zu gegangen, hat sie geheilt, hat dabei aber immer auf den Vater verwiesen. Das ist ein ganz wichtiger Punkt in seiner Botschaft. Er hat die Apostel berufen, die Botschaft vom Reich Gottes zu verkünden, wobei wir alle mit aufgerufen sind, von unserem Glauben Zeugnis zu geben. Petrus hat er schlussendlich die Kirche anvertraut.

Glaube will gelebt werden

Natürlich kann man auch ohne Kirche an Gott glauben. Glaube will aber gelebt und geteilt werden! Ich bin aufgefordert, Gott im Gebet und durch Lesen Seiner Botschaft zu suchen. Mein Glaubenszeugnis macht nur Sinn, wenn ich es anderen mitteile. Dazu brauche ich Gemeinschaft mit anderen Menschen, die ebenfalls auf der Suche sind. Das wiederum ist Kirche. Besteht nicht auch die Gefahr, dass das Interesse an Gott ohne Bindung an regelmäßige Gottesdienstbesuche langsam erlahmt?

Glaube wird unterschiedlich gelebt

Lange dachte ich, dass Gott ohne Kirche wohl für andere okay ist. Auch im Glauben sollte man tolerant sein. Fakt ist doch: Gott als Schöpfer aller Menschen liebt auch alle Menschen! Denn Gott ist die Liebe! Ob der Gottesdienst und die Kirche wichtig sind, entscheidet jeder selbst.

Für mich selbst merke ich, dass ich die Kirche als Verbindung zu Gott brauche, und die Gemeinschaft der Mitchristen hilft mir, zu glauben, dass es Gott wirklich gibt. Das trägt mich auch durch manche Zeiten des Zweifels, die auch immer wieder kommen. Für mich ist Gottesdienst auch kein Must-do, sondern ich gehe gerne hin und der sonntägliche Gottesdienst gibt meinem Sonntag Struktur. Oft ist die sonntägliche Stunde in der Kirche meine Ruhezeit, die ich dringend benötige und die mir gut tut. Ich darf dann einfach nur da sein.

Übrigens….

…. ist Gottesdienst kein Dienst, den wir Menschen leisten. Ich bin von Gott höchstpersönlich eingeladen, der mir Gutes tun will und mir sein Wort und sein Brot als Wegzehrung für die vor mir liegende Woche mitgeben will. Darf ich eine Einladung ohne Grund überhaupt ausschlagen? Dazu fällt mir das Gleichnis Matthäus 22, 1 ff.ein, wo ein König die Hochzeit für seinen Sohn ausrichten will. Aber die eingeladenen Gäste wollen nicht zur Hochzeit kommen, obwohl schon alles für das große Fest vorbereitet ist. Sie haben Wichtigeres zu tun und gehen lieber ihren Geschäften nach. Traurig, oder?

Was ist der Unterschied zwischen einem Menschen, der verantwortungsvoll lebt und Gutes tut und einem Gläubigen?

Der Gläubige, der auch Gutes tun soll, hat in erster Linie Gott als Mittelpunkt seines Lebens. Indem er der Einladung Gottes folgt, gibt er Gott die Ehre, die ihm zusteht. In der Feier der Eucharistie wird zudem immer wieder an den Tod und die Auferstehung Jesu erinnert. Das ist eine unvorstellbar großartige Botschaft: Jesus hat Sünde (Trennung von Gott) und Tod überwunden, ist auferstanden und sagt auch uns die Auferstehung zu. Klar lebe ich jetzt und heute in dieser Welt und ich danke Gott dafür, dass ich leben darf, aber ich werde diese Welt auch mal verlassen und da ist es wichtig, dass ich mit Gott im Reinen, in Seiner Nähe bin, denn da wird es irgendwann um Alles oder Nichts für mich gehen.

Ja, dann lass mich auch dabei sein…

In einem alten Gospel heißt es: „Ja, wenn der Herr einst wieder kommt, ja dann lass mich auch dabei sein. (Oh, when the saints go marchin` in. Then, Lord, let me be in that numer, oh, when the saints go marchin` in.) Ja, ich möchte auch dabei sein!

Während der Wandlung von Brot und Wein in den Leib und das Blut Jesu bekennen wir:

„Deinen Tod, oh Herr, verkünden wir.
Deine Auferstehung preisen wir.
Deine Wiederkunft erwarten wir.“

Um die Wiederkunft Jesu geht es! Paulus sagt, dass wir auf Jesu Tod getauft sind und mit Ihm auch auferstehen werden. Das ist die zentrale Botschaft unseres Glaubens! Genau daran erinnern wir uns in der Eucharistiefeier. Die Eucharistie selbst hilft uns, in dieser Beziehung zu Gott zu leben: befreit von Sünde und Tod! – als Kinder Gottes! Ich kann nur erahnen, was das tatsächlich bedeutet, verstehen werde ich es wohl in diesem Leben nicht.

Glaube ist mehr als Gut-sein

Wenn ich weiß, wer mein Leben in Händen hält (auch meine Zeit!), dann kann ich voll Zuversicht und Freude mein Leben leben. Ich muss mir keine Sorgen machen, denn Gott ist bei mir. Jesus hat dem Tod durch seine Auferstehung den Stachel genommen. Als Kind Gottes bin ich von der Knechtschaft des Todes befreit.

Ja, als Christ soll ich auch Gutes tun, aber da geht es noch um viel mehr…..

Die Kirche ist wie ein Schiff, das auf dem großen Meer des Lebens unterwegs ist. Auch wenn die Kirche durch manche Flaute dümpelt, im Sturm zu kentern droht, sollten wir sie auf keinen Fall verlassen. Wir sind gemeinsam unterwegs und das Schiff Kirche trägt uns, weil Gott seine Kirche trägt. Alleine gehen wir unter. Bitten wir um den Heiligen Geist, dass Er die Kirche durch die Wellen führt. Und folgen wir der Einladung Gottes und lassen uns im Gottesdienst immer wieder beschenken. Es geht nicht um den Sonntagmorgen, es geht um Alles für uns!

Kirche

Manchmal kann ich die Kirche und ihren Umgang mit uns Gläubigen nicht verstehen. Ich weiß nicht, was richtig und falsch ist.

Warum dürfen Frauen nicht zu Priestern geweiht werden? Warum haben einige Priester so hohe Machtansprüche, dass nur sie die einzig Wahren sind und keinerlei Kritik zulassen? Warum bin ich als Frau ein Mensch zweiter Klasse? Warum hält die Kirche an einem strikten Zölibat für Priester fest? Warum bekommen wir Gläubigen keine Erklärungen zu den Sachverhalten, sondern nur ein NEIN! zu hören? Warum empört sich ein Bischof, wenn er beim synodalen Weg neben einem Laien sitzen soll?

Wäre es nicht an der Zeit….

Angeblich hat Jesus nur Männer in seine Nachfolge gerufen. Aber stimmt das? Die Kirche hat in früheren Jahren Frauen in Männernamen umgewandelt, da das besser in das damals herrschende Weltbild passte. Haben wir heute nicht andere Zeiten?

Jesus und die Frauen

Jesus hatte viele Frauen in seinem Gefolge. Nach der Auferstehung begegenete Jesus zuerst Maria von Magdala. War das einfach nur Zufall?

In Griechenland taufte Paulus zuerst eine Frau. Lydia. Sieht aus, als wenn auch Paulus gut mit Frauen auskam.

Jesus und Macht

Zur kirchlichen Macht und Hierarchie hören wir jedes Jahr an Gründonnerstag die Geschichte der Fußwaschung. Jesus beugt sich nieder, um seinen Freunden die Füße zu waschen. Wer andere leiten will, soll seiner Meinung nach auch dienen können.

Aus Rom kommen derzeit ganz andere Töne: Natürlich sind wir Christen ein Volk von Priestern, aber selbst predigen darf bei einer Eucharistiefeier nur ein „echter“ Priester, d.h. ein geweihter Priester. Da darf es keine Diskussion drüber geben.

Es gibt so viele Theologen und Theologinnen, die vielleicht mehr Begabungen zum Predigen haben als so mancher Priester. Worum geht es der Kirche in Rom dabei eigentlich? Um Machterhalt? Das würde niemand so sagen, aber erklären tuts einem auch niemand.

Ich bin verwirrt

In meiner Verwirrung lass ich mich auf Dich, Jesus, fallen.

Du bist mein Gott!
Du bist mein Anker, der mich hält.
Du bist das Wesentliche meines Glauben, das mich trägt.

Verlieren wir nicht die Zuversicht

Die frühe Kirche hat auch schon einige Streitthemen erfolgreich und ohne Kirchenspaltung lösen können. Ich denke da an das Streitthema „Beschneidung“, bei dem Petrus und Paulus sich massiv in die Haare bekommen haben. Für Juden ist die Beschneidung das Symbol, dass sie zum auserwählten Volk Gottes gehören. Es war für Juden unvorstellbar, auf die Beschneidung zu verzichten. Trotzdem einigten sich Petrus und Paulus genial: Petrus, der weiterhin für Beschneidungen eintritt, soll der Apostel der Judenchristen sein, Paulus, der die Beschneidung bei Christen für falsch hält, soll der Apostel der Heidenchristen sein. Eine Kirche und trotzdem unterschiedliche Äußerlichkeiten. Genial!

Sind wir Christen zu lasch?

Neulich las ich: Jedes Kirchenmitglied bekommt die Kirche, die er verdient. Eine streitbare Aussage: Jeder, der nur Versorgerkirche will, bekommt diese auch – ohne Mitsprache. Wer jedoch in der Kirche Änderung will, muss bereit sein, sich selber einzubringen. Wenn ich z.B. bei der Predigt mitreden und Fragen stellen will, muss ich das ansprechen. Wer von uns Laien bringt solche Ideen und Vorschläge mal ins Gespräch? Wer geht mal zum Pfarrer hin und bringt Ideen vor? Bin ich dann auch bereit, bei einer offenen Predigt mitzureden? Ja, wer eine aktive Rolle in der Kirche spielen will, muss aufstehen und dafür kämpfen. Der ein oder andere Pfarrer wartet vielleicht nur darauf.

Gebet

Jesus, ich sehne mich nach einer lebendigen Kirche, in der jeder sich mit seinen Gaben einbringen kann. Ich sehne mich nach tiefer Freude im Gottesdienst. Wie schön ist es, wenn Menschen zusammenkommen, um wirklich Dir die Ehre zu geben, um Dir zu singen und vor Dir zu tanzen? Ein Gottesdienst in Gemeinschaft, wo nichts wichtig ist außer Du. Wo ich einfach vor Dir stehen darf. Wo ich Dich spüren kann. Wo ich den Glauben im anderen spüren kann.

Jesus, zeige uns den Weg zu dir. Wie kann ich dich finden? Schenke uns Weisheit bei den vielen Fragen unserer Zeit. Führe uns zusammen – in die Einheit mit Dir und mit den anderen.

Jesus, ich weiß, dass viele Priester auch mit den Anordnungen aus Rom hadern, dass viele Pfarrer die Vision von einer neuen Kirche haben. Diese Priester brauchen unser Gebet. Stärke sie im Heiligen Geist, dass sie erkennen, was Dein Wille ist. Gib auch unserem Papst Franziskus ein hörendes Herz und die Kraft so manchen Kräften im Vatikan mutig entgegenzutreten.

Jesus, dein Wille geschehe!

Loslassen

Es begleitet uns von Anbeginn an durch das ganze Leben:

Immer wieder müssen wir etwas loslassen.

Alltag loslassen

Wenn wir auf Reisen gehen, verabschieden wir uns von unserem zu Hause, von Familie und Freunden. Bei diesem Abschied überwiegt meist die Freude auf eine neue aufgregende Zeit – vielleicht in einem anderen Land. Oder wir freuen uns auf Ruhe, Ausspannen und möchten uns mal verwöhnen lassen. Für kurze Zeit mal den Alltag hinter sich lassen.

Wenn die Zeit im Urlaub um ist, heißt es auch hier wieder Abschied nehmen und die schöne fremde Zeit los lassen. Was bleibt, sind die Erinnerungen.

Loslassen bei Krankheit

Viel schwerer fällt uns Loslassen, wenn ein lieber Mensch ohne Aussicht auf Heilung schwer erkrankt oder gar plötzlich und unerwartet aus dem Leben tritt. Da wir an der Situation nichts ändern können, bleibt uns nichts anderes als sie anzunehmen und den geliebten Menschen loszulassen: „Du darfst gehen.“ Manche Menschen können trotz großer Not nicht sterben, weil ihre Angehörigen sie nicht gehen lassen.

Loslassen von Schuld

Dann gibt es noch das Loslassen von Schuld. Es geht um den Umgang mit eigener Schuld und mit dem Vergeben von fremder Schuld. Bei ersterem muss ich mir vergeben, was oft sehr schwer ist, weil wir uns oft der ungnädigste Richter sind: Warum habe ich nicht….? Hätte ich doch….! Wenn wir es nicht schaffen, diese Gedanken einzudämmen, können sie uns zerstören.

Mit fremder Schuld ist es genauso. Wenn wir es da nicht schaffen zu vergeben, frisst es uns immer mehr auf.

Warum ist Vergebung so wichtig?

Ich habe lange nicht verstanden, warum die Kirche der Vergebung einen so hohen Stellenwert einräumt – bis ich es dann selbst erfahren habe.

Nach einem heftigen Streit mit einer nahe stehenden Person fühlte ich mich anfangs noch vollkommen im Recht: Mit dieser Person will ich nichts mehr zu tun haben! Aber so einfach ist das nicht: morgens waren meine ersten Gedanken bei dem Streit und wer was alles gesagt hat. Dabei loderte die Wut wieder richtig hoch. Und so ging das über den ganzen Tag, Woche um Woche, Monat um Monat…. Da die Wut durch meine Gedanken immer wieder neues Futter erhielt, wurde sie auch nicht schwächer. Irgendwann merkte ich dann, dass ich damit immer unfreier und verbitterter wurde. Die Gedanken haben mich regelrecht beherrscht. Das hätte ich nie gedacht, wenn ich es nicht selbst erlebt hätte.

Im Gespräch mit einem Priester sagte der mir, dass ich die negativen Gedanken nur los werde, wenn ich dem anderen aktiv vergebe und für ihn bete. In meinen Gebetszeiten sollte ich regelmäßig laut bekennen: „Ich vergebe Dir!“

Die ersten Male dachte ich, dass ich an den Worten ersticke und sie wollten mir nicht über die Lippen kommen. Der Priester sagte, dass das nicht schlimm wäre. Wichtig wäre, es trotzdem immer wieder laut auszusprechen, auch wenn meine Gefühle dabei alles andere als freundlich und vergebend seien.

Irgendwann merkte ich, wie die Last, die ich mir selbst durch meine Unversöhnlichkeit geschaffen hatte, leichter wurde. Am Ende war es mir mit dem Vergeben sogar ernst und wir haben es auch tatsächlich wieder geschafft, uns langsam und vorsichtig anzunähern.

Dafür bin ich heute noch sehr dankbar und versuche, eine Situation nicht mehr so weit kommen zu lassen, wenn ich das vermeiden kann.

Tu dir was Gutes!

Mir wurde immer mehr klar, worum es bei Vergebung eigentlich geht. Da geht es in erster Linie nicht um den anderen Menschen, der mich tief verletzt hat; da geht es um mich selbst und um meinen Seelenfrieden, meine Freude. Es geht auch um meine Freiheit: ich werde nicht mehr von meinen Gedanken beherrscht. Vergeben ist also Wellness für die Seele!

Trauer und Schuld

Letztens habe ich in einem Trauerfall mitbekommen, dass die Angehörigen das Gefühl haben, dass der liebe Ehepartner eventuell durch Fehlverhalten des Krankenhauses verstorben ist. Durch Corona konnte der Kranke nicht besucht werden und die Angehörigen vermuten, dass sie deshalb keine Möglichkeit hatten, auf Missstände hin zu weisen, die ihnen vor Ort sicher aufgefallen wären.

Das ist schlimm! Neben dem Verlust des geliebten Menschen machen sich die Angehörigen selbst Vorwürfe, dass sie den Kranken im Stich gelassen haben, obwohl sie am Besuchsverbot nichts ändern konnten. Außerdem geben sie dem Krankenhaus die Schuld, das die Situation des Patienten falsch eingeschätzt hätte.

Egal ob an diesen Vorwürfen was dran ist oder nicht, für die Angehörigen steckt da eine Menge Gift drin. Die Schuldfrage kann vielleicht nie geklärt werden. Den Tod des geliebten Menschen macht es nicht mehr rückgängig. Um gesund trauern zu können, geht es darum, seinen Seelenfrieden zu finden und dazu müssen diese Gedanken und Vorwürfe los gelassen werden. Das ist nicht einfach, aber dringend notwendig, wenn man am Ende nicht verbittern will. Auch wenn das Gebet derzeit nicht möglich ist, weil man auch von Gott maßlos enttäuscht ist, hilft es trotzdem, immer wieder wie ein Mantra zu wiederholen: „Jesus, ich vergebe …..! Hilf meinem Unglauben!“

Irgendwann wird sich ein anderes Gefühl einstellen, auch wenn das jetzt nicht vorstellbar ist.

Kleiner Tipp zum Loslassen

Wenn euch irgendetwas Sorgen macht, beschäftigt oder gar fesselt, dann schließt die Augen und stellt euch vor, ihr habt jede Menge bunte Luftballons in der Hand. Ihr gebt z. B. dem grünen Luftballon eure Sorge um einen lieben Menschen mit und lasst ihn los. Schaut ihm nach bis er am Horizont verschwindet und dann lasst den nächsten Ballon steigen.

Bibelzitate

Hokuspokus

Ich ziehe während meiner Gebetszeit gerne Bibelstellen aus einem Säckchen, in dem sich lauter kleine Zettelchen mit Bibelstellenangaben befinden.

Neulich sagte meine Tochter zu mir, dass das Ziehen von Bibelzitaten für sie wie Hokuspokus aussieht.

Orakel befragen?

Ich fand ihre Aussage interessant, denn ich musste darüber nachdenken, wie ich etwas erläutere, das für mich selbstverständlich ist und nichts mit Orakel zu tun hat. Ich muss auch zugeben, dass es tatsächlich diesen Anschein hat.

Warum ziehe ich überhaupt Bibelstellen?

Manchmal versuche ich in meiner Gebetszeit ruhig zu werden, was mir nicht immer gelingt. Ich brauche oft einen Rahmen, an dem ich mich festhalten kann. Dazu dienen mir zufällig gezogene Bibelzitate.

Einerseits denke ich schon, dass da was drin steckt, über das ich jetzt nachdenken soll. Manchmal ist es nur ein Wort, das mich anspricht und beschäftigt, manchmal der Zusammenhang, in dem der Text steht.

Andererseits hilft es mir einfach, meine Gedanken zu sortieren und sie auf Gott und seine Geschichte mit uns Menschen zu lenken.

In ganz seltenen Fällen hat mich aber schon die ein oder andere Stelle dermaßen berührt, dass ich tatsächlich das Gefühl hatte, da will mir jemand etwas sagen. Aber das geschieht äußerst selten.

Das Beten mit Bibelzitaten lässt mich nach innen hören. Tut sich da etwas in mir? Spricht mich etwas an? Was fühle ich? – manchmal kommt auch gar nichts.

Kleines Beispiel

Vor ein paar Tagen zog ich die Bibelstelle Josua 6,2:

„Da sagte der Herr zu Josua: Sieh her, ich gebe Jericho und seinen König samt seinen Helden in deine Hand.“

Was fange ich mit diesen Worten an? Jericho samt seinem König von damals sind ganz weit weg von mir. Vielleicht hilft mir der Kontext weiter, in dem dieser Satz steht?

Worum geht`s im Kontext?

Mose führte das Volk Israel unter Gottes Anleitung aus Ägypten heraus. Zuerst waren die Israeliten ganz froh, der Unfreiheit in Ägypten zu entkommen, aber dann wurde der Weg lang und anstrengend. Obwohl Gott stets für sein Volk sorgte (Wasser, als der Durst besonders groß war, Manna gegen den Hunger), beschwerten sie sich immer mehr und kamen zu dem Schluss, dass sie doch lieber in Ägypten geblieben wären. Vergessen waren die Zustände, die sie dort ertragen mussten. Irgendwann eskalierte die Situation so, dass sie sich ein goldenes Kalb gossen und es an Gottes Stelle anbeteten.

Damit verärgerten sie Gott so sehr, dass er schwor, dass diese Generation nicht in das versprochene Land ziehen würde, sondern 40 Jahre in der Wüste bleiben müsste. Erst Josua, der Nachfolger Moses, erhielt schließlich von Gott den Auftrag, das Volk Gottes aus der Wüste über den Jordan ins gelobte Land zu führen. Die Stadt Jericho ist die erste Stadt, die es einzunehmen gilt. Jericho hat aber eine starke Befestigung und scheint uneinnehmbar zu sein. Gott hat jedoch Josua zugesagt, dass er Jericho samt König in seine Hände geben wird.

Da kommt mir doch einiges bekannt vor

Die ganze Geschichte, die hinter der Verheißung der Einnahme Jerichos steht, hat für mich zeitlosen Charakter. Wo liegen die Parallelen zu heute?

Gedanken purzeln durcheinander

Eine unerträgliche Situation verändert sich, etwas Neues geschieht und was machen wir? Wir meckern erst mal. Ich denke, der Mensch reagiert zu allererst auf vieles ablehnend, weil er sich vor Neuem ängstigt. Egal wie schlecht das bisherige war, aber es ist vertraut und man kann sich damit irgendwie einfacher arrangieren.

Vom Wert der Freiheit

Was wurde damals in 1989 gebetet, dass endlich die trennende Grenze in Deutschland fallen sollte. Die Menschen wollten frei sein. Und was ist davon übrig geblieben? Es gibt immer noch viele, die behaupten, dass es ihnen vor der Grenzöffnung besser ging. Ich frage mich dann immer, ob man wirklich alles vergessen kann: die Unfreiheit, die Stasi und ihre Methoden…. . Sicher ist nicht alles glatt verlaufen und es gab und gibt auch heute noch Ungerechtigkeiten und Unsicherheit. Aber wären die Menschen wirklich bereit, wieder auf ihre Freiheit zu verzichten? Kann man bei allen Beschwernissen und Ängsten, die mit der Wiedervereinigung auf die Menschen zukamen, den Wert der Freiheit bestimmen und den Ängsten gegenüberstellen? Ich weiß es nicht.

Wüstenzeiten

Und jetzt die Corona Zeit? Soll das für uns vielleicht eine Wüstenerfahrung werden? Dem Großteil der in Deutschland lebenden Menschen geht es sehr gut. Wir sind frei, leben in friedlichen Zeiten, können überall hin reisen, haben einen guten Status in der Welt, haben eine gute medizinische und soziale Versorgung, haben genug zu essen usw.. Ich glaube, es gibt nur wenige Länder, in denen es einem so hohen Anteil der Bevölkerung so gut geht. Gleichzeitig werden die Kirchen immer leerer. Wir brauchen keinen Gott mehr, weil wir uns andere Götter geschaffen haben: unser Bankkonto, Versicherungen, Immobilien, was auch immer. Wir bauen auf uns selbst. Und dann stellen wir fest, wie wackelig unser Netz ist, das uns auffangen soll. Bilder aus Italien haben uns gezeigt, wie die Gesundheitsversorgung zusammenbrechen kann; – kann sowas auch bei uns in Deutschland passieren? Lockdown – unvorstellbar, aber in aller Munde. Ja, wir haben in Deutschland das Virus bisher gut in den Griff bekommen, aber welchen Preis haben wir dafür zu zahlen? Die Angst vor einer Rezession geht um. Was bleibt am Ende von unseren Sicherheiten?

Was gibt mir Sicherheit?

Vielleicht ist jetzt ja genau die Zeit, sich zu besinnen. Wer oder was gibt mir tatsächlich Sicherheit? Was trägt mich? Wo liegt mein Fundament? Kann ich Gott vertrauen, der jenseits aller Wirtschaftlichkeit alles in seinen Händen hält? Ich selbst möchte mich vor der Zukunft nicht fürchten, sondern dem vertrauen, der mich bisher sicher geführt hat.

Mir geht es nicht um hohe Politik

Ich will in meinem Beitrag nicht politisieren oder etwas besser wissen. Ich verstehe auch vieles von den großen Zusammenhängen nicht, um mir darüber ein Urteil zu erlauben. Ich will lediglich aufzeigen, welche Gedanken die obige Bibelstelle in mir ausgelöst hat.

Dabei wir mir einiges klar…

Mein Leben ist geführt von Gott! Er steht treu an meiner Seite und begleitet mich. Darauf will ich fest vertrauen und mich nicht immer über die Widrigkeiten meines Lebens beschweren oder ärgern. Was im Leben zählt, ist die Liebe und die Freude. Ja, ich will mich freuen, auch wenn der Weg vor mir neu und fremd ist. So habe ich das Gefühl, dass ich mit meiner Haltung aktiv Einfluss auf mein Leben nehmen kann. Ja, ich kann und will die stark befestigte Stadt Jericho in mir einnehmen. Ich habe es in der Hand, die Mauern in meinem Kopf einzureißen und meine inneren Begrenzungen zu überwinden. Gott hat auch mir durch das Bibelzitat diese Zusage gegeben.

Die Bibel ist zeitlos und immer wieder neu

Ich bin mir sicher, wenn jemand anderes sich mit diesem Zitat beschäftigt, käme er zu vollkommen anderen Gedanken als ich. Ebenso kann es sein, dass dieselbe Bibelstelle in einigen Jahren bei mir gar nichts auslöst oder in eine ganz andere Richtung geht.

Und das macht für mich das Ziehen von Bibelstellen so spannend und die Bibel selbst so zeitlos.

Bibelstellen sind keine täglichen Horoskope, die mir voraussagen, wie mein Tag sich heute gestaltet. Im Gegenteil: tägliche Bibelzitate norden mich immer wieder auf das Wesentliche, die einzige Wahrheit ein: GOTT!

Maria

Manchmal gibt es Tage…

da habe ich mich selbst verloren, weil ich mir untreu wurde. Ich habe mich von anderen runter ziehen lassen, habe meinen eigenen Wert aufgegeben. Das wollte ich doch nicht mehr.

Dabei fiel mir ein Lied in die Hände: Maria, Himmelskönigin, du Braut vom Heilgen Geist! Du, bist der Christen Helferin, die jedes Herz lobpreist. Nach Gott gebührt dir alles Lob bis an das End der Welt, weil Gottes Sohn dich hoch erhob, zur Mutter dich erwählt.

Wer bist du, Maria?

Warst du immer schon die Begnadete und Gesegnete, die Königin des Himmels?

Plötzlich schwanger

Wenn ich mir dein Leben anschaue, dann warst du eine junge Frau, die Verlobte eines Mannes, die plötzlich unerwartet schwanger wurde. Ein Sakrileg zu deiner Zeit, auf das im schlimmsten Fall der Tod stand. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du zu dem Zeitpunkt überaus glücklich warst, als du deinem Verlobten Josef von einem Kind des Heiligen Geistes erzählt hast.

Josef war ein tief gläubiger Mann und stand glücklicherweise zu dir. Nach einem Traum beschloss er, dich zu sich zu nehmen und deinem Kind ein Vater zu sein. Er hat euch beschützt, versorgt und Jesus seine Werte vermittelt, die Jesus sicher mitgeprägt haben.

Unglaublich

Du konntest das alles wohl selbst kaum glauben. Deshalb machtest Du dich auf zu einem Besuch bei deiner schwangeren Cousine Elisabeth. Als Elisabeth deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib und sie rief vom Heiligen Geist erfüllt: „Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes“ (Lukas 1,42) Darauf hin stimmtest du dein großes Magnifikat an: „Meine Seele preist die Größe des Herrn und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.“ (Lukas 1, 46 -47). Vielleicht hast du da erst begriffen, was an dir geschieht.

Widrige Geburtsumstände

Schwangerschaft und Geburt macht Frauen verletzlich und sie suchen nach Sicherheit.

Als bei dir die Geburt näher rückte, war nichts mit Sicherheit im heimischen Nest. Ihr musstet eine weite Reise antreten, um euch auf kaiserliche Anordnung in eurer Geburtsstadt in Steuerlisten einzutragen. Zu dem Zeitpunkt warst du hochschwanger. Reisen war beschwerlich für dich und aufgrund der Steueraktion waren auch noch alle Unterkünfte ausgebucht. Irgendwo habt ihr dann etwas gefunden, wo ihr die Nacht verbringen konntet. Unter diesen Umständen hast du dein erstes Kind geboren, deinen Sohn Jesus – fernab von Familie und Freunden, weit weg von deinem zu Hause, in einem Stall oder so was ähnlichem.

Ein besonderes Kind

Von Anfang an war dieses Kind ein besonderes Kind und sein Leben schon früh bedroht. König Herodes duldete keinen neuen „König“ neben sich. Als wenn ein im Stall geborenes Kind eine Bedrohung für einen König sein könnte. Also führte Josef euch nach Ägypten, um euch zu schützen. Obwohl man nichts darüber weiß, war es sicher keine bequeme Urlaubsreise oder ein abenteuerlustiges Work and Travel Jahr im Ausland. In Ägypten seid ihr Fremde gewesen. Da Josef Handwerker war, konnte er damit euren Unterhalt im Ausland sichern, so dass ihr überleben konntet. Gewünscht hättest du dir sicher etwas anderes.

Jesus, der Teeny

Dein Kind, Maria, war anders als andere Kinder. Einmal ging er euch auf einer Pilgerreise nach Jerusalem verloren. Da war er schon 12 Jahre und ihr dachtet, er würde mit anderen Kindern und Verwandten auf dem Heimweg sein. Als er aber nach einer Tagesstrecke nicht auftauchte, machtet ihr euch große Sorgen und gingt nochmal nach Jerusalem zurück, um ihn zu suchen. Nach 3 Tagen fandet ihr ihn im Tempel, wie er mit Schriftgelehrten diskutierte. Du sagtest zu ihm: “ Kind, warum hast du uns das angetan? Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht.“ (Lukas 2,48). Jesus war erstaunt und fragt: „Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört?“ (Lukas 2, 49)

Von Jesu Kindheit und Jugend ist ansonsten nicht viel bekannt, nur dass er auch das Handwerk seines Vaters erlernte.

Jesus, eine Berühmtheit

Mit etwa 30 Jahren kam dein Sohn aber dann ganz groß raus. Er verwandelte Wasser in Wein, heilte Menschen, die ihm in Scharen nachfolgten. Er war ein Star! Wie ging es dir damit, Maria?

Als Jesus nach Nazareth kam, wo er aufgewachsen war und im Tempelt gepredigt hatte, klatschten die Leute Beifall und wollten, dass er auch in ihrer Stadt Wunder vollbrachte. Gleichzeitig erkannten sie Jesus aber auch als den Sohn Josefs, der hier aufgewachsen war. Jesus sagte ihnen, dass der Prophet im eigenen Land nichts gezählt ist. Er wusste, dass das hinderlich für den Glauben an die Größe Gottes und an Heilungswunder war. Da jagten sie ihn wütend aus der Stadt. Hast du zu der Zeit noch in Nazareth gelebt, Maria? Hast du mitbekommen, wie sie alle über deinen Sohn redeten und herzogen?

Das furchtbare Ende

3 Jahre später kam dann das schmachvolle Ende. Dein Sohn wird von einem Freund verraten, von den Menschen, die ihn bisher verehrten, angespuckt, misshandelt und wie ein Verbrecher hingerichtet. Du standest unter dem Kreuz, Maria, und musstest es aushalten, wie dein Kind einen qualvollen Tod stirbt….

Dein Leben, Maria, war nicht das einer Himmelskönigin.

An dir, Maria, scheiden sich die Geister

Durch deine leibhaftige Aufnahme in den Himmel hat Gott dich und dein Leben gewürdigt. Damit bist du zur Mutter der Menschheit geworden.

Und deshalb grüße ich dich, Maria, und weiß, dass du gesegnet bist unter den Frauen. Ich bewundere deinen Mut, dass du zu dem Kind Gottes JA gesagt hast und treu deinen Weg trotz aller Widrigkeiten gegangen bist. Gott war immer mit dir. Das musst du wohl gespürt haben, denn sonst hättest du vielleicht unterwegs aufgegeben.

Und deshalb verehre ich dich auch als Himmelskönigin und komme mit meinen Bitten zu dir, weil ich weiß, dass du die Not der Menschen verstehst.