Bibelzitate

Hokuspokus

Ich ziehe während meiner Gebetszeit gerne Bibelstellen aus einem Säckchen, in dem sich lauter kleine Zettelchen mit Bibelstellenangaben befinden.

Neulich sagte meine Tochter zu mir, dass das Ziehen von Bibelzitaten für sie wie Hokuspokus aussieht.

Orakel befragen?

Ich fand ihre Aussage interessant, denn ich musste darüber nachdenken, wie ich etwas erläutere, das für mich selbstverständlich ist und nichts mit Orakel zu tun hat. Ich muss auch zugeben, dass es tatsächlich diesen Anschein hat.

Warum ziehe ich überhaupt Bibelstellen?

Manchmal versuche ich in meiner Gebetszeit ruhig zu werden, was mir nicht immer gelingt. Ich brauche oft einen Rahmen, an dem ich mich festhalten kann. Dazu dienen mir zufällig gezogene Bibelzitate.

Einerseits denke ich schon, dass da was drin steckt, über das ich jetzt nachdenken soll. Manchmal ist es nur ein Wort, das mich anspricht und beschäftigt, manchmal der Zusammenhang, in dem der Text steht.

Andererseits hilft es mir einfach, meine Gedanken zu sortieren und sie auf Gott und seine Geschichte mit uns Menschen zu lenken.

In ganz seltenen Fällen hat mich aber schon die ein oder andere Stelle dermaßen berührt, dass ich tatsächlich das Gefühl hatte, da will mir jemand etwas sagen. Aber das geschieht äußerst selten.

Das Beten mit Bibelzitaten lässt mich nach innen hören. Tut sich da etwas in mir? Spricht mich etwas an? Was fühle ich? – manchmal kommt auch gar nichts.

Kleines Beispiel

Vor ein paar Tagen zog ich die Bibelstelle Josua 6,2:

„Da sagte der Herr zu Josua: Sieh her, ich gebe Jericho und seinen König samt seinen Helden in deine Hand.“

Was fange ich mit diesen Worten an? Jericho samt seinem König von damals sind ganz weit weg von mir. Vielleicht hilft mir der Kontext weiter, in dem dieser Satz steht?

Worum geht`s im Kontext?

Mose führte das Volk Israel unter Gottes Anleitung aus Ägypten heraus. Zuerst waren die Israeliten ganz froh, der Unfreiheit in Ägypten zu entkommen, aber dann wurde der Weg lang und anstrengend. Obwohl Gott stets für sein Volk sorgte (Wasser, als der Durst besonders groß war, Manna gegen den Hunger), beschwerten sie sich immer mehr und kamen zu dem Schluss, dass sie doch lieber in Ägypten geblieben wären. Vergessen waren die Zustände, die sie dort ertragen mussten. Irgendwann eskalierte die Situation so, dass sie sich ein goldenes Kalb gossen und es an Gottes Stelle anbeteten.

Damit verärgerten sie Gott so sehr, dass er schwor, dass diese Generation nicht in das versprochene Land ziehen würde, sondern 40 Jahre in der Wüste bleiben müsste. Erst Josua, der Nachfolger Moses, erhielt schließlich von Gott den Auftrag, das Volk Gottes aus der Wüste über den Jordan ins gelobte Land zu führen. Die Stadt Jericho ist die erste Stadt, die es einzunehmen gilt. Jericho hat aber eine starke Befestigung und scheint uneinnehmbar zu sein. Gott hat jedoch Josua zugesagt, dass er Jericho samt König in seine Hände geben wird.

Da kommt mir doch einiges bekannt vor

Die ganze Geschichte, die hinter der Verheißung der Einnahme Jerichos steht, hat für mich zeitlosen Charakter. Wo liegen die Parallelen zu heute?

Gedanken purzeln durcheinander

Eine unerträgliche Situation verändert sich, etwas Neues geschieht und was machen wir? Wir meckern erst mal. Ich denke, der Mensch reagiert zu allererst auf vieles ablehnend, weil er sich vor Neuem ängstigt. Egal wie schlecht das bisherige war, aber es ist vertraut und man kann sich damit irgendwie einfacher arrangieren.

Vom Wert der Freiheit

Was wurde damals in 1989 gebetet, dass endlich die trennende Grenze in Deutschland fallen sollte. Die Menschen wollten frei sein. Und was ist davon übrig geblieben? Es gibt immer noch viele, die behaupten, dass es ihnen vor der Grenzöffnung besser ging. Ich frage mich dann immer, ob man wirklich alles vergessen kann: die Unfreiheit, die Stasi und ihre Methoden…. . Sicher ist nicht alles glatt verlaufen und es gab und gibt auch heute noch Ungerechtigkeiten und Unsicherheit. Aber wären die Menschen wirklich bereit, wieder auf ihre Freiheit zu verzichten? Kann man bei allen Beschwernissen und Ängsten, die mit der Wiedervereinigung auf die Menschen zukamen, den Wert der Freiheit bestimmen und den Ängsten gegenüberstellen? Ich weiß es nicht.

Wüstenzeiten

Und jetzt die Corona Zeit? Soll das für uns vielleicht eine Wüstenerfahrung werden? Dem Großteil der in Deutschland lebenden Menschen geht es sehr gut. Wir sind frei, leben in friedlichen Zeiten, können überall hin reisen, haben einen guten Status in der Welt, haben eine gute medizinische und soziale Versorgung, haben genug zu essen usw.. Ich glaube, es gibt nur wenige Länder, in denen es einem so hohen Anteil der Bevölkerung so gut geht. Gleichzeitig werden die Kirchen immer leerer. Wir brauchen keinen Gott mehr, weil wir uns andere Götter geschaffen haben: unser Bankkonto, Versicherungen, Immobilien, was auch immer. Wir bauen auf uns selbst. Und dann stellen wir fest, wie wackelig unser Netz ist, das uns auffangen soll. Bilder aus Italien haben uns gezeigt, wie die Gesundheitsversorgung zusammenbrechen kann; – kann sowas auch bei uns in Deutschland passieren? Lockdown – unvorstellbar, aber in aller Munde. Ja, wir haben in Deutschland das Virus bisher gut in den Griff bekommen, aber welchen Preis haben wir dafür zu zahlen? Die Angst vor einer Rezession geht um. Was bleibt am Ende von unseren Sicherheiten?

Was gibt mir Sicherheit?

Vielleicht ist jetzt ja genau die Zeit, sich zu besinnen. Wer oder was gibt mir tatsächlich Sicherheit? Was trägt mich? Wo liegt mein Fundament? Kann ich Gott vertrauen, der jenseits aller Wirtschaftlichkeit alles in seinen Händen hält? Ich selbst möchte mich vor der Zukunft nicht fürchten, sondern dem vertrauen, der mich bisher sicher geführt hat.

Mir geht es nicht um hohe Politik

Ich will in meinem Beitrag nicht politisieren oder etwas besser wissen. Ich verstehe auch vieles von den großen Zusammenhängen nicht, um mir darüber ein Urteil zu erlauben. Ich will lediglich aufzeigen, welche Gedanken die obige Bibelstelle in mir ausgelöst hat.

Dabei wir mir einiges klar…

Mein Leben ist geführt von Gott! Er steht treu an meiner Seite und begleitet mich. Darauf will ich fest vertrauen und mich nicht immer über die Widrigkeiten meines Lebens beschweren oder ärgern. Was im Leben zählt, ist die Liebe und die Freude. Ja, ich will mich freuen, auch wenn der Weg vor mir neu und fremd ist. So habe ich das Gefühl, dass ich mit meiner Haltung aktiv Einfluss auf mein Leben nehmen kann. Ja, ich kann und will die stark befestigte Stadt Jericho in mir einnehmen. Ich habe es in der Hand, die Mauern in meinem Kopf einzureißen und meine inneren Begrenzungen zu überwinden. Gott hat auch mir durch das Bibelzitat diese Zusage gegeben.

Die Bibel ist zeitlos und immer wieder neu

Ich bin mir sicher, wenn jemand anderes sich mit diesem Zitat beschäftigt, käme er zu vollkommen anderen Gedanken als ich. Ebenso kann es sein, dass dieselbe Bibelstelle in einigen Jahren bei mir gar nichts auslöst oder in eine ganz andere Richtung geht.

Und das macht für mich das Ziehen von Bibelstellen so spannend und die Bibel selbst so zeitlos.

Bibelstellen sind keine täglichen Horoskope, die mir voraussagen, wie mein Tag sich heute gestaltet. Im Gegenteil: tägliche Bibelzitate norden mich immer wieder auf das Wesentliche, die einzige Wahrheit ein: GOTT!

Schwierigkeiten

Heutiges Bibelzitat: Levitikus 20,26

„Seid mir geheiligt, denn ich, der Herr, bin heilig und ich habe euch von all diesen Völkern unterschieden, damit ihr mir gehört.“

Gott allein ist heilig, das heißt: er ist vollkommen gut und die einzige Wahrheit. Und wir sollen ihm nachstreben: das Gute tun, die Wahrheit suchen und in Einigkeit miteinander leben. Bis dahin kann ich das Bibelzitat verstehen.

Aber was bedeutet der Nachsatz: „Ich habe euch von all diesen Völkern unterschieden, damit ihr mir gehört.“ Oder in Lev. 20,23-24: Gott hat Nationen vertrieben, weil er sich vor ihrem Tun ekelte. „Daher habe ich euch gesagt: Ihr seid es, die ihren Boden in Besitz nehmen sollen. Ich bin es, der ihn euch zum Besitz geben wird…..“

Mit diesen Worten im Kopf zogen vor Jahrhunderten christliche Eroberer in die Welt und vertrieben die Ureinwohner. Heute sehen sich Islamisten als die wahren Gläubigen und fühlen sich gerechtfertigt, wenn sie Menschen vertreiben und abschlachten.

Das passt doch alles nicht zu meinem Gottesbild

Als Christ lese ich neben dem Alten Testament auch das Neue Testament, das mit der Geburt Jesu beginnt. An mehreren Stellen macht Jesus klar, dass er nicht gekommen ist, die Gesetze des Alten Testaments, auf die sich in der damaligen Zeit die Juden beriefen, aufzuheben. Dabei verweist er jedoch darauf, dass die Gesetze für den Menschen gemacht sind und ihm dienen sollen. Auf keinen Fall sollen sie aus Willkür oder aus purer Schrifttreue angewendet werden.

Gesetze sind wichtig

Wir Menschen brauchen Gesetze, die unser Zusammenleben regeln. Meine Rechte und Freiheit hören da auf, wo ich an die Grenzen anderer Menschen stoße. Da wir das oft nicht so einfach verstehen, gibt es Gesetze, die das regeln sollen. Diese Gesetze sind auch für mich gemacht, um mich vor Übergriffen von anderen zu schützen.

Gesetze sind also gut und richtig, die Auslegung oder Anwendung dagegen oft mangelhaft oder ungerecht.

Wichtiger ist Gott

Daher ist vielleicht der erste Teil dieses Bibelwortes der wichtigere:

„Seid mir geheiligt…..“

Vielleicht will Gott damit sagen: Bleibt mit mir verbunden. Ich zeige euch, was recht und unrecht ist. Dafür habe ich euch ein Gewissen gegeben, auf das ihr hören sollt. Die Gesetze sind nur ein Grundgerüst, an dem ihr euch orientieren könnt. Letzendlich aber müsst ihr lernen, auf euer Gewissen zu hören. Kommt also zu mir, wenn ihr Rat sucht, denn alles Gute kommt von mir – ohne mich könnt ihr nichts tun.

Nicht zufällig lautet auch das erste der zehn Gebote: „Ich bin der Herr, dein Gott!“ (Exodus,20,2)

Auch dafür kam Jesus in die Welt

Gott sieht wie seine Gesetze aus dem Ruder laufen, wie Menschen zur Zeit Jesu aufgrund der jüdischen Gesetze hart bestraft wurden, wie Menschen in seinem Namen auch heute verfolgt und getötet werden, wie verbohrt und festgefahren die katholische Kirche und andere Glaubensvereinigungen manchmal sind.

Überall da, wo Menschen am Werk sind, läuft es nicht immer rund, da wir nicht vollkommen wie Gott sind. Deshalb immer wieder der Aufruf: Seid mir geheiligt! Ihr gehört mir! Ich bin euer Schöpfer und ich bin vollkommen gut. Vergesst das nicht.

Jesus kam nicht um zu verurteilen, sondern um zu heilen und aufzurichten. Wie der Kranke den Arzt braucht, so braucht auch der Sünder Gottes Zuwendung. Und Jesus hat sich all denen zugewandt, die vom Gesetz her von den Menschen abgelehnt und ausgegrenzt wurden. Auch wenn es oft eigene Schuld ist, tut es gut, wenn wir jemandem unser Herz aussschütten und unser Versagen zugeben können. Jesus ermuntert uns dazu und hat immer ein offenes Ohr für uns.

Gebet

Jesus, ich danke Dir, dass Du mir hilfst, Dein Wort, das mich oft auch irritiert, zu verstehen. Manchmal fällt es mir schwer, gut und böse zu unterscheiden. Hilf mir dann, auf mein Gewissen zu hören, denn mein Gewissen ist die Stimme Gottes. Du hast Dich immer wieder im Gebet dem Vater zugewandt und hast uns das „Vater-unser“ ans Herz gelegt. Führe auch mich immer wieder zu Dir zurück, wenn ich mich von Dir entfernt habe, denn ohne Dich kann ich nichts tun, ist mein Leben nur Stückwerk, in dem ich blind umher irre. Du allein bist mein Gott und Vater. Mit Dir bekommt mein Leben Sinn und kann gelingen. Ich vertraue Dir – Danke.

Vertrauen

und Gottes Hilfe

Heute morgen zog ich die Bibelstelle 1 Samuel 2,1:

„Hanna betete. Sie sagte: Mein Herz ist voll Freude über den Herrn, erhöht ist meine Macht durch den Herrn. Weit öffnet sich mein Mund gegen meine Feinde; denn ich freue mich über deine Hilfe.“

Wieder geht es um Gebet, Vertrauen und Gottes Hilfe.

Ein Mann hat 2 zwei Frauen. Die eine hat mehrere Kinder, die andere, Hanna, ist kinderlos. Zu der damaligen Zeit war das für eine Frau eine große Schande. Am Ehemann scheint es ja in dem Fall nicht zu liegen. Deshalb wird Hanna auch von der anderen Ehefrau verspottet und gedemütigt.

In ihrer Verzweiflung wendet sie sich an Gott. Sie führt in dem Tempel, zu dem die ganze Familie einmal im Jahr hinzieht, ein verzweifeltes Gespräch mit Gott. Selbst dem Priester ist sie nicht geheuer und er glaubt, eine Betrunkene vor sich zu haben. Als er sie zu verjagen versucht, sagt sie ihm, dass sie eine traurige Frau ist, die dem Herrn ihr Herz ausgeschüttet hat. Der Priester hat in dem Moment wohl seinen Fehler erkannt, denn er segnet sie und sagt ihr zu, dass der Herr ihr Gebet erhört habe und ihre Bitte erfüllen werde.

Hanna ging weg und es wird gesagt, dass sie kein trauriges Gesicht mehr hatte. Irgendetwas hat ihr neuen Lebensmut und Freude gegeben, obwohl nichts weiter passiert ist.

Diese Erfahrung habe ich auch schon öfter gemacht. Wenn mich etwas bedrückt und ich mich dann ernsthaft Gott zuwende, ihm mein Herz ausschütte, fühle ich mich nachher meistens erleichtert. Oft ergreift mich dann auch Freude. Ich sehe wieder klarer und kann glauben, dass es einen Ausweg aus meinem Problem gibt.

Manchmal begegnen mir dann Menschen, die mir etwas hilfreiches sagen und mir damit sehr gut tun, oder es kommt eine unvorhergesehene Situation, die alles verändert. Und selbst wenn sich nichts äußerlich verändert, ist meine innere Einstellung eine andere und damit sieht auch die Welt um mich rum anders aus.

Gebet

Herr Jesus Christus, ich danke dir für dein Wort heute morgen. Nachdem die derzeitige Berichterstattung über Corona trotz Lockerungen über einen sehr langen Zeitraum spekuliert, in dem uns das Virus noch in Atem halten wird, kann einem schon ein bisschen bang werden. Wie soll das alles weiter gehen? Verkraftet unsere Wirtschaft das?

Und da kommt dein Wort genau richtig: wir dürfen dir vertrauen. Du hast auch die Gebete der Hanna erhört, die dann einen Sohn (Samuel) geboren hat.

Das gibt mir heute morgen wieder richtig Zuversicht, dass wir auch diese Situation schaffen.

Danke.

Gott – ich suche dich?

Wo bist du, Gott?

Gerade habe ich das Gefühl, dass ich Gott nicht finden kann. In der Gebetszeit lasse ich mich von allem ablenken und bin mit meinen Gedanken immer woanders. Warum fällt es mir derzeit so schwer zu beten? Dabei habe ich auch das Gefühl, dass Gott ganz weit weg ist.

Heute morgen zog ich eine Bibelstelle aus Jesaja (Jes. 58,11):
„Der Herr wird dich immer führen, auch im dürren Land macht er dich satt und stärkt deine Glieder. Du gleichst einem bewässerten Garten, einer Quelle, deren Wasser nicht trügt.“

Das Wort hört sich doch gut an – aber: warum fühle ich das derzeit nicht?

Und dann lese ich Jesaja 58 von vorne:
Gott sagt zu Jesaja: „Sie suchen mich Tag für Tag und haben daran Gefallen, meine Wege zu erkennen – …und sie fordern von mir gerechte Entscheidungen und haben an Gottes Nähe Gefallen – sie fragen: warum fasten wir und du siehst es nicht?“ (Jes. 58,2-3)

Gott sieht unser Bemühen sehr wohl, aber er sieht auch, dass wir uns nur halbherzig im Gebet hingeben. Mich beschäftigen zur Zeit so viele andere Dinge, dass ich nicht wirklich bei der Sache bin.

Und dann ist da noch was ….

In Jes. 58 sagt Gott weiter, dass die Menschen an den Fastentagen und am Sabbat Geschäfte machen, dass sie über andere Menschen schlecht reden, dass sie sich nicht für Gerechtigkeit einsetzen und die Not ihrer Mitmenschen nicht sehen.

Hat Gott damit recht?

Unser Dilemma ist, dass wir oft nur uns selbst im Blick haben. Wenn wir so beten, ist das einfach nur oberflächlich. Wir lassen uns nicht mit ganzem Herzen und ganzem Verstand auf Gott ein. Lesen wir die Heilige Schrift doch mal mit dem Herzen, dann hören wir, dass Gott ganz für uns da sein und uns alles schenken will, was wir benötigen (s. Jes. 58,11). Dafür müssen wir Gott auch machen lassen und ihm ganz und gar vertrauen. Und das wiederum fällt uns schwer, weil sich dann auch schnell der Zweifel regt.

Neben Gottvertrauen gehört auch, den Mitmenschen und die Schöpfung im Blick zu haben.
Denn wenn wir von Gott Gerechtigkeit erwarten, müssen auch wir gerecht mit Anderen umgehen. Und wenn wir auf die Liebe und Barmerzigkeit Gottes setzen, müssen wir auch unseren Nachbarn und Nächsten liebevoll und großzügig begegnen.

Und so sagt Gott uns in Jesaja 58, 9-10 zu:

„Wenn du dann rufst, wird der Herr dir Antwort geben, und wenn du um Hilfe schreist, wird er sagen: Hier bin ich! Wenn du Unterjochung aus deiner Mitte entfernst, auf keinen mit dem Finger zeigst und niemandem übel nachredest…., dann geht im Dunkel dein Licht auf und deine Finsternis wird hell wie der Mittag.“

Das hat mir jetzt auch zu denken gegeben und ich frage mich:
Wie bin ich Gott heute morgen begegnet?
War ich bei der Sache und habe mich mit ganzem Herzen im Gebet eingelassen?
Welche Baustellen mit Mitmenschen habe ich?

Auch mit diesen Fragestellungen dürfen wir zu Gott kommen und ihn bitten, uns die Augen zu öffnen.

Fakt ist…

wenn wir uns nicht mit ganzer Kraft für das Gute einsetzen, dann trennt uns das von Gott und das nennt man Sünde (Sünde heißt übersetzt getrennt sein, abgesondert sein). Gott weiß, dass uns die Sünde sowohl von seinem Lebensstrom, den er uns schenken will, abschneidet, aber auch zur Spaltung der Menschen untereinander führt. Und das tut uns und der ganzen Welt nicht gut. Deshalb bittet uns Gott so eindringlich, seine Gebote der Liebe zu achten.

Was können wir tun?

Ich kann euch nur ermuntern, mal Jesaja 58 selbst durchzulesen. Ihr werdet merken, dass die Menschen damals gar nicht so weit von uns heute entfernt sind. Unsere Probleme mit Gott und den Mitmenschen sind im Grunde die gleichen, die die Menschen auch damals hatten. Und die Bibel will uns Wegweiser für gelingendes Leben sein.

Gebet

Guter Vater, du kennst unsere menschliche Schwäche, alles alleine regeln zu wollen. Das ist auch bis zu einem bestimmten Punkt richtig. Natürlich sollen wir unseren Beitrag leisten und uns nicht auf Kosten anderer ausruhen. Aber lass uns erkennen, dass du größer bist als wir und dass wir immer wieder deine Führung brauchen, damit wir auf dem richtigen Weg bleiben. Mach uns darauf aufmerksam, wenn unsere Gedanken neidisch und missgünstig sind, wenn wir mit Worten – vielleicht auch ohne Absicht – verletzen oder nicht hinhören, wo uns jemand etwas sagen will.

Ich wünsche uns, dass Gott sich finden lässt.

Fürchte dich nicht

Gründonnerstag 2020


Noch immer hat uns die Corona Infektion voll im Griff. Ostern werden wir dieses Jahr anders als in den Jahren zuvor feiern, denn die Ausgangsbeschränkungen gelten auch am kommenden Wochenende noch. Die Kirchen bleiben also weiter geschlossen. Wie sich alles weiter entwickelt, weiß derzeit niemand. Die Fallzahlen in unserer Region steigen zwar langsamer, aber gleichzeitig warnen die Wirtschaftsweisen vor einer großen Rezession. Brauchen wir jetzt solche Nachrichten? Oder schaden sie uns nicht vielmehr?
Derzeit gilt es doch die Corona Krise in den Griff zu bekommen, alles andere können wir sowieso erst später angehen.

Sind solche Nachrichten nicht gar vorauseilende Prophezeihungen? Was machen sie mit uns?

Markus, 5,36

„Jesus, der diese Worte gehört hatte, sagte zu dem Synagogenvorsteher: Fürchte dich nicht! Glaube nur!“

Während der Synagogenvorsteher zu Jesus eilt, um ihn um Hilfe für seine im Sterben liegende Tochter zu bitten, erhält er die Nachricht, dass das Kind zwischenzeitlich verstorben ist.
Jesus, der das auch gehört hat, sagt zu ihm: Fürchte dich nicht! Glaube nur!

Vor einigen Jahren zog ich zufällig dieses Bibelzitat und es beunruhigte mich sehr. Ich spürte, dass etwas passieren würde, wusste aber nicht was. Abends schaute ich besorgt nach meinen Kindern im Kinderzimmer, die aber friedlich schliefen. Meine Unruhe blieb aber bestehen.
Am nächsten Morgen rief meine Mutter an, um mir zu sagen, dass mein Vater einen schweren Fahrradunfall gehabt hätte. Mir fielen sofort die Worte: „Fürchte dich nicht! Glaube nur!“ ein. Das gab mir in dem Moment viel Zuversicht. Mein Vater hatte großes Glück gehabt und wurde wieder vollkommen gesund.

Vielleicht gilt dieser Aufruf: Fürchte dich nicht! Glaube nur! auch uns heute. Egal, wer uns Angst machen will, glaubt daran, dass Gott es gut mit uns meint.

Jesus hat das tote Mädchen mit den Worten: Talita kum! – Mädchen, steh auf! wieder ins Leben zurückgeholt. Für Gott ist nichts unmöglich. Vertrauen wir Ihm heute.

Mensch, sei heilig

In Lev. 19,2 sprach der Herr zu Mose

„Rede zur ganzen Gemeinde der Israeliten und sag zu ihnen: Seid heilig, denn ich, der Herr, euer Gott, bin heilig.“

Ich soll heilig sein?
Für mich sind Heilige ganz besondere Leute. Entweder sind es Menschen, die vollkommen im Glauben sind und sich ganz Gott verschrieben haben (wie z. B. der Heilige Franziskus, Paulus) oder es sind Märtyrer (wie z. B. Petrus), die am Ende für Ihren Glauben gestorben sind.

Aber ich und heilig?

Das passt irgendwie nicht. Ich bin zwar gläubig, aber eher durchschnittlich. Ich falle nicht groß auf, indem ich wunderbare Dinge tue – nein, ich versuche einfach nur, meinen Alltag zu bewältigen und dabei auf Gott zu vertrauen und möchte andere möglichst nicht schädigen.

Was ist denn heilig?

In Levitikus 18 + 19 wird Heiligkeit dann beschrieben. Ganz wichtig ist, dass Gott unser Herr ist und niemand sonst. Wir sollen Gott ehren und Ihn in unser Leben lassen. Auf Seine Gebote sollen wir hören. Und seine Gebote lauten im Großen und Ganzen:
Sei gerecht, liebe deinen Nächsten, lass den Armen etwas übrig, bezahle deine Mitarbeiter anständig, messe nicht mit falschen Gewichten, rede nicht schlecht über andere….und denk dran: Ich bin der Herr!!

Ja, ich möchte heilig sein

Nachdem wir wissen, was Gott mit heilig-sein meint, möchte ich mich auch um Heiligkeit bemühen. Damit kann unser Zusammenleben friedlicher werden und die Welt damit ein schönerer Ort. Und das will Gott letztendlich für uns:
Eine Welt, in der es für uns Menschen schön ist zu leben, in der ich und andere sich wohl fühlen. Das ist auch mein Traum vom Leben.

Und was sagt das über Gott aus?

Gott sagt: Sei heilig, wie ich heilig bin. Wenn Gott nach Seinen Definitionen heilig ist, dann heißt das doch, dass Er auch uns nach diesen Vorgaben behandelt:
Er liebt uns, denkt nicht schlecht von uns, ist gerecht, gibt uns unseren Lohn für unsere Arbeit, denkt auch an die Armen und lässt uns zukommen, was wir brauchen…
Gott erwartet von uns, was Er auch uns zugesteht.

Gebet

Guter Vater, oft denken wir, dass Du uns mit Vorschriften und Geboten einschränken und klein halten willst. Das Gegenteil ist der Fall! Du hast uns zuerst geliebt, bist auf Augenhöhe zu uns Menschen gekommen, weil Du uns liebst. Und weil Du weißt, dass das Leben auf der Erde oft sehr mühselig ist und Du auch unsere Schwachheit kennst, gibst Du uns Regeln mit auf den Weg, die unser Leben und Zusammenleben erleichtern sollen. Du sagst: Kommt zu mir, ich will euch eure Lasten tragen helfen. Und: Geht mit dem anderen so um, wie ihr selber behandelt werden möchtet.
Danke für Dein Wort.

Dir gebührt die Ehre

Denn Du bist groß, Du tust große Wunder, niemand anders ist wie DU!

Teresa von Avila sagte einmal: Gott ist so groß, dass er es wohl wert ist, ihn ein Leben lang zu suchen.

Ich ziehe in meiner täglichen Gebetszeit gerne eine Bibelstelle und versuche mir den Sinn darin zu erschließen. Heute zog ich:

1. Chronik 28,9

„Du aber, mein Sohn Salomo, erkenne den Gott deines Vaters; diene ihm mit ungeteiltem Herzen und williger Seele; denn der HERR erforscht alle Herzen und kennt jedes Sinnen der Gedanken. Wenn du ihn suchst, lässt er sich von dir finden. Wenn du ihn aber verlässt, verwirft er dich auf ewig.“

Guter Gott, Du kennst uns und unsere Gedanken, weil Du uns geschaffen hast. Du hast uns Körper, Geist und einen Verstand mit freiem Willen gegeben. Und Du weißt, wie schnell wir auf Abwege geraten. Aber Du sagst uns auch zu, dass Du dich von uns finden lässt, wenn wir Dich suchen. Du bist kein ferner, unerreichbarer Gott, sondern willst uns nahe sein. Hilf uns, das zu verstehen und öffne unsere verstockten Herzen, damit wir Dich suchen und finden können.

Mit unseren Augen können wir die materielle Welt sehen, Dich aber können wir nur mit dem Herzen wahrnehmen. Antoine de Saint-Exupery sagt deshalb richtig: „Man sieht nur mit dem Herzen gut.“ Und die „Augen des Herzens“ gilt es zu schulen.

Dazu ist es notwendig, mal nach innen zu schauen. Hilfreich kann dabei ein Lied, gefühlvolle Musik, die Sonne auf der Haut oder der Blick auf etwas Schönes sein, um dabei einfach mal zu spüren, was ich in mir drin fühle.

Mensch – wer bist Du?

Die Wissenschaft, vor allem die Quantenphysik, die sich mit kleinsten Teilchen befasst, kommt immer mehr zu dem Schluss, dass alles Sichtbare (Materie) und alles Unsichtbare (Energiewellen) der Erde über ein Intelligenzfeld, das außerhalb von Zeit und Raum besteht, miteinander verbunden sind.

Ich nenne dieses Intelligenzfeld GOTT

Gott ist reiner Geist. Im Buch Genesis wird Gott als der Schöpfer des Universums einschließlich der Erde und allem Leben auf der Erde beschrieben. Die Krone Seiner Schöpfung ist der Mensch, als Sein Bild erschuf ER ihn (Gen. 1,27). ER formte den Menschen aus Staub vom Erdboden und blies in seine Nase den Lebensatem. So wurde der Mensch zum lebendigen Wesen (Gen. 2,7).

Was bedeutet das für uns?

Wir sind nach dem Bild Gottes geschaffen!! Stellt euch das mal vor. Gott, der nur Geist ist, bastelt sein Ebenbild und kann sich selbst im Menschen materialisieren und sehen. Weiterhin hat er diesem perfekt gebauten Menschen Seinen Atem eingehaucht und ihn so lebendig gemacht. Das heißt, dass wir zwar materielle (sichtbare) Wesen sind, dass wir aber den Geist Gottes in uns tragen und damit eine Verbindung zur geistigen Welt Gottes haben.

Warum sollte Gott das tun?

Aus Liebe! Gott ist die Liebe und mit viel Liebe hat er die Erde und auch den Menschen geschaffen. Wenn wir nur mal an unseren perfekt ausbalancierten Körper denken: da gibt es die Knochen, die Muskeln, Blutgefäße, die alle Zellen mit Energie und Sauerstoff versorgen, die Organe, das Verdauungssystem, das Immunsystem, das Gehirn, das alles über Proteine und Hormone für uns regelt. Wir sind fantastische Wesen! Und dazu haben wir noch einen freien Willen bekommen, und können uns damit frei für oder gegen Gott entscheiden.
Denn Gott will keine Marionetten, die ER an Fäden hält, sondern wünscht sich, dass wir auf Seine Liebe aus freien Stücken antworten.

Gott, der wunderbare Schöpfer allen Seins

Guter Gott, vor Deiner Größe kann ich nur staunen. Wunderbar hast Du alles geschaffen. Und als Krone der Schöpfung hast Du uns nach Deinem Bild geformt und uns Deinen Atem eingehaucht. Wir sind Deine Geschöpfe! Auch wenn wir das alles nicht wirklich fassen können, ist es uns möglich, tief in uns Deine Gegenwart zu spüren. Wir müssen es nur zulassen und uns für Dich öffnen. Du bist uns schon längst entgegen gekommen und wartest auf uns. Berühre uns, wenn wir Dich suchen.